auslandskorrespondenz

meine katzfrau nummer 1 hat mich abgeholt und nach frankreich zurückverbracht. die fahrt mit dem auto war grässlich! natürlich habe ich mich die ganze zeit lautstark beschwert. soll sie doch ein schlechtes gewissen kriegen!


schon beim einpacken hatte ich mich heftigst gewehrt! mit allen zähnen und mit allen krallen! ich lasse mich doch nicht so einfach in eine kiste stecken. was denken die sich?! aber sie waren in der überzahl. sie haben mich ausgetrickst. ich hatte keine chance. das hasse ich!

nun bin ich wieder in meinem garten, mein hund ist auch da, die no 1 freut sich, dass ich zurück bin, und alles ist friedlich. im grunde freue ich mich auch, denn ich hatte schon etwas heimweh – aber das zeige ich natürlich erst einmal nicht und tue angemessen indigniert.

diese katzenpost schreibe ich daher unter schwierigen bedingungen. in frankreich habe ich kein drahtloses intercat. so was kommt ihr nicht ins haus, sagt meine no. 1 – also muss ich mich heimlich an ihren computer schleichen.

das ist mir auf dauer zu lästig, und deswegen höre ich damit auf. bis ich wieder ein eigenes büro mit catbook habe. das dauert vielleicht gar nicht so lange.

ich habe sie nämlich schon tuscheln hören, die no 1 und die hütefrau: irgendwann soll ich wieder umziehen. schon wieder in die kiste! schon wieder schwindelerregende autofahrt! ich will gar nicht daran denken! protest!

aber dann wieder finde ich‘s auch sehr luxuriös, eine zweitwohnung zu haben und doppeltes personal.

bis dahin schnurre ich euch allen eine entspannte sommerpause ….

nachtkater

auch einer katze kann es mal zu viel werden. an allem ist nur die hitze schuld. ich hänge bloß noch in kühlen ecken!


weil es derzeit so warm ist, werden nachts alle fenster aufgemacht. auch die schrägen dachfenster. tja, und da ist es neulich passiert: wir hatten besuch. von einem kater! der kam übers dach und ist durch die küchenluke zu uns hereingehopst.

die hütefrau hat selig geschnarcht und überhaupt nichts gemerkt.

ihr hättet mich mal hören sollen! dem habe ich aber die leviten gefaucht! todesmutig und mit großem getöse habe ich meine hütefrau samt haus und hof verteidigt und diesen verirrten dummkopf in die flucht geschlagen.

natürlich hat er den rückweg durch die luke nicht gefunden. so blieb ihm nichts anderes übrig, als sich todesmutig vom nordbalkon in die tiefe zu stürzen.

da erst wurde meine hütefrau wach und hat licht gemacht. im dunkeln sieht die gar nix! mit großen augen hat sie mich angeguckt und nichts begriffen. von dem kater war nichts mehr zu sehen, nirgends.

seitdem sind die dachschrägen fenster in der nacht nur noch so weit offen, dass höchstens eine mücke durchpasst.

reisekater

wenn meine hütefrau auf reisen geht, dann nimmt sie mich nicht mit. meine katzfrau no 1 hat mich manchmal mitgenommen. aber die hütefrau noch nie.


sie war eigentlich auch noch nie länger weg. im grunde ist sie ein sehr gutes personal, das jeden abend zu angemessener zeit nach hause kommt, um mir rechtzeitig das essen hinzustellen.

gestern nacht war sie aushäusig. sie hat eine ersatzhütefrau beauftragt, mir das futter zu bringen. zu dumm, dass ich mir das nicht selbst aus dem schrank holen kann. die hütefrau no 2 ist eine nette. sie hat mir neulich ihre aufwartung gemacht und darf mich kraulen.

hütefrau no 1 treibt sich dieweil – trotz der gigantischen hitze – irgendwo im benachbarten ausland herum. bastet sei dank hat sie dort sofort einen kater organisiert, der zu mir fernschnurrt und alle koordinaten zuverlässig übermittelt hat.

ich bin sehr beeindruckt. es ist ihr gelungen, einen kater aufzutreiben, der auf mehreren frequenzen gleichzeitig schnurren kann.

so weiß ich jetzt, dass sie gut angekommen ist, und ich freue mich für sie, dass sie auf der reise einen kater hat. ausnahmsweise.

dass sie nicht zurückkommen könnte, davor haben wir keine angst. dafür ist der reisekater nicht schön genug.

cat dish II

neulich wurde mein katzendinner auf einem neuen geschirr serviert. „aus glas. italienisches design!“ sagte die hütefrau und tat ganz stolz und wichtig.


italienisches design? prrrt. ich tat ganz leidenschaftslos und indigniert, denn ich schmeckte keinen unterschied zu sonst. dabei hatte ich großen hunger, und das essen hier ist wirklich gut.

sie schien etwas verschnupft. „da steckt die energie von deiner katzfrau no 1 drin“, versuchte sie, mich aus der reserve zu locken: „das hat sie extra aus italien mitgebracht.“

wie jetzt, wieso italien? ich dachte, katzfrau no 1 ist in china. dann ist es ja kein wunder, wenn ich dauernd nach china-fernost teleschnurre und von dort überhaupt keine resonanz kriege!

naja. die hütefrau hat mir dann den rest erzählt, dass der teller zwar in echt aus italien und von meiner no1 kam, sie das ding aber schon viel länger hat. da haben nämlich die anderen katzen schon von gegessen. aber die mochten nur katzenkekse, und da ging das.

wir hingegen, wir bevorzugen nur feinste pasteten mit viel sauce und aroma. „wie kannst du das nur fressen – das stinkt doch!“ sagt sie immer. ich finde nicht, dass es stinkt. wie kommt sie drauf?

diese menschen haben alle ein völlig fehlgeleitetes riechorgan. sie hängt ihre nase immer in diese rosa blümchen mit den pieksern. lächerlich!

der italienische teller, um nun zum ende zu kommen, ist für meine feinen pasteten jedenfalls nicht geeignet. wenn ich denn davon speise, rutscht alles auf der anderen seite wieder runter, weil er viel zu flach ist.

ganz schlechtes design! da mag ich die japanischen teller lieber.

besuch im bett

neulich hatte die hütefrau einen besuch und hat dem besuch ein gästebett gebaut.

das machen die menschen so. die schlafen nicht einfach an irgendwelchen vorläufigen lieblingsplätzen, die genau jetzt genau richtig duften, die richtige temperatur haben und die richtige textur für ein kleines spontanes nickerchen.


nein! die menschen haben einen festen schlafplatz im haus, wo sie sich regelmäßig hinlegen. meistens sogar jeden tag! immer am selben platz! wenn ein besuch kommt, muss der manchmal im selben bett schlafen. aber nicht jeder und auch nicht immer.

besuch, der nicht im menschenbett schläft, kriegt meistens ein eigenes bett gebaut. das ist dann das sogenannte gästebett.

aber der meiste besuch darf sowieso überhaupt nicht in der menschenwohnung schlafen. nie! die müssen wieder weggehen, ohne geschlafen zu haben. das finde ich nicht sehr gastfreundlich. aber so sind sie, die menschen.

man hat noch nicht herausfinden können, wonach die menschen das entscheiden, wer im selben bett schlafen muss, wer ein eigenes bett kriegt und wer ohne schlafen wieder weggeschickt wird. vielleicht muss die farbe der kleidung mit der farbe vom bett zusammenpassen?

das bett steht immer am selben platz und hat immer dieselbe farbe. wie langweilig! wie einfallslos!

die farbe von den flauschdingern aber, die oben draufliegen und wo die menschen drunterkriechen, nachdem sie sich das fell – ääh, den pullover – über die ohren gezogen haben, die ändern sie regelmäßig. immer wenn ich mich an den geruch einer farbe gewöhnt habe, dann zack! kommt eine neue farbe, und die riecht dann wieder ganz anders.

jedenfalls war das bett vom besuch nur so lange ein besuchsbett, wie der besuch tatsächlich in der wohnung war. danach war es natürlich mein bett. die farbe vom flauschzeugs hat sehr gut gerochen. ich habe mensch gespielt und bin druntergekrochen.

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