mit dem arsch

sagte neulich meine hütefrau zu ihrem sprechapparat: „dieser vermieter ist so dooof, den guck ich mit dem arsch nicht an.“

aha. jetzt weiß ich zweierlei:

erstens: warum sie mich nicht so gerne ins treppenhaus lässt. ich könnte unterwegs doofen vermietern begegnen. das möchte sie mir wohl nicht zumuten. sehr umsichtig.

zweitens: wenn menschen sich gegenseitig doof finden, drehen sie einander nicht die hinterseite zu. das ist bei uns katzen ähnlich.



wenn ich in meine menschen oder mitkatzen vertrauen habe, brauche ich sie nicht drohend von vorne anzustarren mit katzentodesblick. nur wesen, denen ich bedingungslos vertraue, kann ich locker meine kehrseite zuwenden und sie ganz vertrauensvoll mit dem arsch angucken.

das tun wir katzen nur, wenn wir sicher sein können, dass nicht - sobald wir uns abwenden - von hinten jemand draufhaut und reinbeißt oder schlimmstenfalls sogar beides.

wie auf dem beweisfoto zu sehen ist, habe ich zur hütefrau schon allerbestes arschvertrauen. meine katzfrau no 1 würde jetzt über mich sagen: „sie ist so eine sehr zugewandte katze.“

goldbroiler

ein goldbraun gegrilltes hähnchen. nur für mich. endlich. das wurde aber auch zeit. nicht, dass es hier sonst nichts zu essen gäbe. aber grillhähnchen ist nun mal ein cat-must-eat. das packe ich sogar selbst aus. sonst mache ich das ja nicht bei futter. für gewöhnlich lasse ich öffnen.



ich habe es übrigens ganz kätzisch mit der hütefrau geteilt. für mich nur die magere hühnchenbrust. die ist ihr eh zu trocken. für sie den rest: den saftigen schenkel, die knusprige haut – die wiederum ist mir viel zu salzig – und die knochen. sie hat auch einen eigenen teller gekriegt.

knochen esse ich nie. das ist nur was für hunde. ich glaube, die hütefrau hat die knochen dann auch nicht gegessen. vielleicht ist sie uns katzen doch ähnlicher, als der erste blick vermuten lässt.

menschentreppe

neulich hat mir die hütefrau eine katzentreppe installiert. da könnte ich jederzeit hinüber balancieren und in den garten gehen.



aber ich tue immer noch so, als ob mich das nicht interessiert. es interessiert mich auch nicht, bevor ich nicht durch den haupteingang darf. aber die hütefrau will das nicht. ich darf noch nicht einmal ins treppenhaus und alles beschnuppern, was mir hier sonst noch gehört. ich soll nur in meiner wohnung sein und diese nur über die hintertreppe betreten und verlassen.

nix da! erst will ich durch die durchsichtige wand ganz unten im haus, die immer so schön kühl ist, wenn ich mit der nase dagegen stubse. in der katzensänfte bin ich da schon durchgetragen worden. bloß noch nicht auf eigenen pfoten. die menschen können die gläserne wand aufklappen und dann durch die öffnung laufen. ich nicht. aber das will ich auch! das steht mir zu!

in der wohnung sind auch durchsichtige klappwände, die zur seite aufschwingen und ganz kühl sind, wenn ich mit der nase dagegen stubse. aber die interessieren mich wenig. denn die gehen nur auf den balkon mit dem ausguck und mit der hintertreppe. außerdem darf ich da sowieso durch. kenn ich alles schon!

zwischen meiner wohnung und dem treppenhaus ist eine andere klappwand. die ist nicht durchsichtig. aber das macht nichts. wenn die hütefrau mal weggeht um mein futter zu jagen, dann lausche ich, bis sie zurückkommt und postiere mich direkt dahinter.

schwingt die wohnungsklappe auf – zackzack! bin ich durchgewitscht und renne die menschentreppe runter. zwei etagen spiegelglatter polierte grüne marmorstufen. mit haarnadelkurven. gar nicht so einfach. da muss ich achtgeben, dass ich nicht ins rutschen komme. meine krallen geben mir da keinen halt.

dann guckt sie von oben runter und tut ganz verliebt, damit ich wieder hochkomme. aber ich höre nicht drauf, laufe bis vor die große hauptglasklappe, setze mich breit davor, schaue sehnsüchtig hinaus in den garten und singe. und singe!

bislang hat die hütefrau wohl nicht verstanden, dass es eine gewisse rang- und reihenfolge gibt bei der kätzischen benutzung der aus- und eingänge. aber ich werde so oft und so lange und immer wieder singen, bis sie mich da unten irgendwann durchlässt.

mal sehen, wie lange sie meine katzenmusik noch aushält. sie ist sonst eigentlich ganz pfiffig für eine zweibeinerin.

katzentreppe

meine hütefrau gibt sich große mühe, mir die trennung von meiner familie und meinem hund und meinem großen haus mit riesengroßem garten in frankreich so leicht wie möglich zu machen.



bislang war ich immer nur hier in der wohnung und auf dem balkon. als ich von mai bis juli schon mal hier war, war das noch ganz spannend. ich habe mir alles angesehen, mich gut eingelebt und immer wieder gerne auf der breiten balkonbrüstung gesessen. von dort kann ich prima die nachbarschaft überwachen, in die weinberge und übers tal gucken.

genau das tue ich nun auch wieder, seit vier wochen schon. mit meinem einen auge. nicht, dass hier jemand denkt, ich wäre blind! allmählich aber hat auch mein eines auge sich aus der ferne an allem satt gesehen und meine nase möchte mal hinschnuppern.

zuerst möchte ich den rest des hauses kennenlernen. das scheint der hütefrau aber nicht so recht zu sein. erst zweimal hat sie mir erlaubt, ins treppenhaus zu gehen. ich bin natürlich sofort runtergestiefelt und habe deutlich zu verstehen gegeben, dass ich zur vorderen haustür hinaus möchte.

nix da. sie lässt mich nicht. ich musste die treppen zu fuß wieder hoch. zwei stockwerke. das geht gerade noch. aber getragen werden wäre besser.

nun hat die hütefrau mir eine hintertreppe installiert.

vom nordbalkon hinüber auf den geräteschuppen im garten der hausbesitzer. vom dach des geräteschuppens könnte ich unter die immergrüne kirschlorbeerhecke hüpfen und dort erst mal orientierungshalber sitzen bleiben.

oder von dort wiederum über die kleine sackgassenstraße in die reben gehen und wilde beutetiere jagen. oder erst einmal die straße auf und ab flanieren und die kätzischen kollegInnen in der nachbarschaft kennenlernen.

ein paar habe ich von oben schon gesehen, und einer war ja auch schon mal nachts zu besuch hier.

aber es ist eben eine hintertreppe! ich gehe doch nicht heimlich über eine hintertreppe! erst recht nicht, bevor ich nicht ordnungsgemäß durch den haupthauseingang ein- und ausgehen darf.

ich bin doch kein lieferant!

ich bin katzencontent

als ich neulich mal so ganz gemütlich mit meiner maus im intercat unterwegs war, bin ich auf sehr seltsame informationen gestoßen:



„katzencontent“ – so heißt es auf der webseite "sprachnudel"*, dem sich selbst so nennenden „wörterbuch der jetztsprache“ - seien angeblich „wertlose Bloginhalte, denen es an Qualität mangelt“.

die haben doch nicht alle mäuse an der leine! oder nicht alle ihre nudeln unter soße!

mal ganz abgesehen davon, dass das eine schlechte ausdrucksweise ist. entweder sagt man ganz deutsch ‚katzeninhalt‘ oder ganz englisch ‚catcontent‘. aber dieses neudeutsche denglisch ‚katzencontent‘ - das halte ich nicht für guten stil.

französisch wäre auch schön: ‚chat contenu‘. in frankreich wird dieser ausdruck aber nicht benutzt. erst recht nicht so abwertend. das wüsste ich. schließlich habe ich bis vor kurzem selbst in frankreich gelebt.

weder die deutsche noch die englische noch die französische wikipedia kennen diesen begriff. ich habe alle gründlich geäuglet.

deswegen verlange ich eine gegendarstellung! denn weder ich bin wertlos noch ist es dieses catblog oder sein inhalt, und an qualität mangelt es hier schon gleich gar nicht.

wo katzebutz draufsteht, ist auch katzebutz drin. hier ist alles wertvolle katze mit wertvollem inhalt von bester qualität. von der schwarzen nasenspitze bis zur weißen schwanzspitze und jeder schnurrende millimeter dazwischen.

ich bin eine qualitätskatze und produziere nur hochwertigen cat-chat [sprich: ket-scha‘].

jede nudel, die anderes behauptet, die kratz‘ ich scharf.


* nachtragend am 20.01.2011:
weil die blöden sprachnudels unseren schönen kommentar nie veröffentlicht haben, haben wir auch den link entfernt >(`.°)<

katzenkekse

eine katze, die etwas auf sich hält (und welche katze tut das nicht?!), achtet auch auf ihre ernährung. artgerecht und schmackhaft sollte sie sein. meine hütefrau hat da allerdings bisweilen etwas eigenwillige vorstellungen.



seit drei wochen schon plagt sie mich mit antidurchfallpulver, weißen zauberzuckerkügelchen und magendarm-schonendem spezialfutter. manchmal mischt sie sogar gekochten reis drunter. irgend etwas scheint sie völlig durcheinandergebracht zu haben. ich bin doch kein vegetarier!

neulich hat sie einen halben tag lang in der küche gewerkelt und rumort – statt mich zu kraulen, wie es eigentlich ihre pflicht gewesen wäre. wahrscheinlich weil da die große heiße kiste steht, denn es war ein kühler tag.

heraus kam sie mit einem teller voller brauner dinger in unterschiedlichen formen, den sie auf ihren großen esstisch stellte. was offen rumsteht, ist für mich bestimmt. da gibt es keinen zweifel, denn wir halten uns strikt an das japanische sprichwort „statt die katze zu verjagen, stell den teller weg.“

umkehrschluss: ein teller, den sie nicht wegstellt, ist für die katz‘.

trotzdem wartete ich lieber, bis sie wieder in der küche war, bevor ich mein neues futter begutachtete. es riecht seltsam. ich habe mal probeweise dran geschleckt: es schmeckt abscheulich. das soll sie mal lieber alleine essen.

später habe ich gehört, wie sie ihrem sprechapparat stolz mitteilte: „ich habe katzenkekse gebacken. mit 25 prozent schokolade und 20 prozent butter. außerdem krönchen für mich, rosen für die beste freundin und achtelnoten für den musiker.“

schade um die gute butter. die hätte sicher gut zu dem gegrillten hühnchen gepasst, das ich hier hoffentlich demnächst mal kriege.

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