aussentermin

dafür, dass ich eine kleine hauskoboldskatze bin, komme ich ganz schön in der welt herum.

es gibt immer wieder mal ein hin und her zwischen meinem haus in frankreich, den häusern von anderen familienmitgliedern, meiner zweitwohnung bei mo jour, dem urlaubsasyl und der katzenklinik.


ich schätze das nicht besonders. ich werde dann in die kiste gesteckt, samt kiste ins auto verfrachtet und auf dem beifahrersitz meiner katzenkutsche festgeschnallt.

unterwegs singe ich protestlieder, sehr laut und sehr melodisch. mo jour scheint das falsch zu verstehen. sie lenkt die kutsche und singt erbarmungslos mit, statt den tierschutz zu rufen.

heute waren wir mal wieder in der katzenklinik. weil ich nicht so gerne warte, hatte ich mir einen termin geben lassen, gleich nach dem frühstück. vor dem frühstück wäre ja noch unangenehmer.

in der tierklinik gehen wir in das zimmer mit dem blanken stahltisch. wenn ich da drauf muss, wird es doof.

heute durfte ich in meiner kiste sitzen blieben. die klinikfrau hat mich trotzdem gestochen. in die seite! ich habe ein bißchen gefaucht, aber nicht so sehr. ich habe sie auch nicht gebissen. da durften wir schnell wieder gehen.

die menschen sagen immer: das muss sein. ich könnte gut darauf verzichten.


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fette beute

nun schaut euch an, was mir hier direkt vor die nase gehüpft ist!

heupferd im vorratsglas

auf dem balkon habe ich dieses riesige heupferd entdeckt, dann in die wohnung gejagt und ein bißchen gefoppt. es ist sehr grün und springt ganz wunderbar. es kann sogar fliegen – aber natürlich nicht schneller als ich.

mein personal hat es mal vorsichtig eingefangen, damit ich in aller ruhe mein auge darauf werfen kann. das sieht doch sehr appetitlich aus, findet ihr nicht?!

gegrillt wäre es bestimmt noch leckerer. gegrillte heuschrecken und grillen, welche eine delikatesse! die ist bestimmt aus afrika zu mir gekommen, direktemang.

leider hielt meine mo jour die grillerei für nicht angemessen. wie entmutigend! da trage ich nun schon mal zur ernährung des haushaltes bei, und dann weigert sich die köchin, die beute artgerecht zuzubereiten.

ich bin indigniert und habe das interesse verloren.

mo jour hat das grüne heupferd gemessen und wieder in den garten gesetzt. es war sechseinhalb zentimeter lang. mit antenne doppelt so viel.


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gewitter

im allgemeinen bin ich sehr zufrieden mit meiner zweitwohnung hier bei mo jour. die meiste zeit ist es ziemlich ruhig. aber manchmal, dann macht sie echt komische sachen.


gestern hat sie nicht nur sich selbst, sondern das ganze haus geduscht.

wie die menschen das machen, weiß ich nicht. aber plötzlich prasselte von himmelhoch oben entsetzlich viel wasser herab. die wolken waren dunkelgrau und draußen war alles im nu pitschnass.

obendrein hat sie in der ferne auch noch so ein grell donnerndes blitzlicht eingeschaltet. schlimmer als das von ihrer kamera.

das war mir nicht geheuer! ich hatte große angst, dass das wasser mit gebrüll in meine wohnung kommt! schneller als ein mensch „donnerwetter“ sagen kann, habe ich mich daher in sicherheit gebracht.

mo jour scheint sich einen spaß mit mir zu machen. als ich zitternd unterm sofa lag, schaute sie mich grinsend an, saß dabei ganz entspannt an ihrer klapperkiste und machte überhaupt keine anstalten, sich irgendwo zu verstecken. sie hat noch nicht einmal die balkontüre geschlossen!

„was hast du denn, mein äuglein? das ist doch nur ein gewitter. das bleibt draußen und tut uns hier drinnen nichts.“

aha. ich blieb doch lieber unterm sofa. vorsichtshalber. hätte ja sein können, dass uns der himmel doch noch auf den kopf fällt. die menschen wissen auch nicht alles.

später hörte ich sie dem telefon erzählen: „sie versteht jedes wort, das ich sage. aber sie glaubt mir nicht alles.“


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chillen

heute war ein anstrengender tag.


zuerst hat das personal meine neue toilette geputzt. das hat ziemlich lange gedauert. meine hütefrau ist da sehr gründlich. zum glück.

ich habe tapfer gewartet, bis alles fertig war. obwohl ich dringend mal musste. aber es geht doch nichts über frisches katzenstreu.

dann hat sie auch noch den roten hausdrachen gefüttert und ihn dazu kreuz und quer durch die wohnung geführt. ich bin kreuz und quer vor ihm weggelaufen.

der hausdrachen ernährt sich von unseren krümeln und katzenhaaren und hat vor lauter freude einen höllenlärm gemacht. so viel gab es heute für ihn.

jetzt muss ich mich erst einmal ausruhen.

dazu träume ich ein bißchen von frankreich und von china. meine allerliebste no. 1 hat mich nämlich heute angerufen. ich habe ins telefon geschnurrt. sie hat erzählt, dass sie mich bald besuchen kommt.

hoffentlich bringt sie mir was schönes mit. eine chinesische maus zum beispiel ….

das wird ein spaß!


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black box

nachdem ich mich ein ganzes jahr mit einem sehr hässlichen katzenklo abgequält habe, durfte ich mir neulich in der katzenboutique ein neues bestellen. das wurde aber auch zeit!


ihr erinnert euch, dass das alte graue mit dem himbeerfarbenen boden so gar nicht nach meinem geschmack war. deswegen habe ich solange immer in die ritze gestrullert, bis meine hütefrau nun endlich aufgegeben hat.

dieses passt nun auch ganz hervorragend zu meinem gepflegten äußeren: sogar, wenn ich drinsitze, sehe ich sterne!

jetzt singen wir hier alle laut und vergnügt:
„katzentopf, katzentopf,
ja da steht die katze kopf!“

meine neue „black star“ ist nicht nur wegen der metallic-optik der mercedes unter den katzentoiletten, sondern auch in der haptischen gesamtperformance: stabil und gediegen und – für angehende senioren wie mich ganz besonders wichtig: absolut auslaufsicher!

das alte klo war quasi inkontinent, wie ich ja mehrfach bewiesen habe. nun haben wir es übrig. mag das jemand haben? ich habe es mit einem olfaktorischen autogramm versehen.


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