haarkunst

ich lass mich sehen, auch wenn ich nicht zu sehen bin. dazu verteile ich nach einem nur mir bekannten, aber sehr ausgeklügelten, kreativkünstlerischen system haare in meiner wohnung.


es ist ganz toll und praktisch, dass mein fußboden hier so flauschig und grau ist. meine haare bleiben viel besser liegen, wo ich sie haben will, und sind auch ganz genau zu sehen.

so ist auch ganz genau sehen, nach welch genialem plan ich sie verteile.

meine katzfrau scheint das nicht zu mögen. obwohl sie ständig betont, wie wunderbar sie das findet, dass ich hergekommen bin, hat sie den großen roten elefantenkrachkasten mit dem langen schwarzen rüssel aus dem badezimmer geholt. kreuz und quer ist sie damit durch die wohnung marschiert. mau so ein kraaach! da war es nicht einmal unter dem bett auszuhalten.

als der elefantenkrachkasten wieder ins bad und in meine wohnung wieder ruhe eingekehrt war, war auch leider alle meine haarkunst wegzerstört. einfach weg! die arbeit von drei tagen! nun kann ich wieder von vorne anfangen. mau menno.

diese katzfrau hat überhaupt keine ahnung von katzenkunst! ich glaube, drei mal fressen am tag ist mir zu wenig.

aufbetten

den fünften tag lebe ich nun hier. die ersten vier tage habe ich hauptsächlich auf beobachtungsposten unter meinem bett verbracht.



katz kann nie wissen, ob nicht mitten im schönsten nickerchen was unerwartetes von oben kommt. da ist es besser, sich unsichtbar zu machen und ein bett über dem kopf zu haben.

es scheint hier aber nicht sehr oft etwas unerwartetes von oben zu kommen. daher habe ich beschlossen, meine nickerchen vorläufig ab sofort auf meinem bett zu verbringen.

‚sehen und gesehen werden‘ lautet also ab sofort die devise.

leichtgewicht

meine pflegekatzfrau (also die mo jour) hat mich heute gewogen. dazu hat sie sich erst ohne mich, dann mit mir auf das komische wackelding im badezimmer gestellt. dann hat sie was gerechnet. sie sagt, ich sei ein zierliches leichtgewicht.


mo jour hatte früher mal andere katzen, bevor ich hier einzog, und die waren wohl keine zierlichen leichtgewichte, sondern eher wuchtige schwergewichte. das waren kambodschianische kampfkatzen, hat sie gesagt. kenne ich nicht. auch egal.

mo jour füttert mich drei mal am tag, das reicht.

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