katzenkult

ein bis zweimal in der woche kriegt meine mo jour ihre „komischen fünf minuten“. dann rennt sie völlig unkordiniert und ohne logik im zickzack in der wohnung auf und ab. hierhin und dorthin und wieder zurück.



meistens hat sie kurz vor ihrem wohnungsflitz unseren roten hausdrachen gefüttert. der scheint ihr gar nicht gut zu tun.

wenn mo jour sich wieder beruhigt hat, bringt sie meiner urururahnin, der schönen katzengöttin bastet, ein rauchopfer.

dazu zündet sie ein licht an und ein stinkestäbchen (auf letzteres könnte sie ruhig verzichten, ich mag den geruch gar nicht). dann haut sie auf ihre tibetische glocke und klatscht in die hände. klar. damit die göttin weiß, wo sie jetzt mal hingucken soll.

die große bastet wurde in ägypten verehrt, als göttin der liebe und der fruchtbarkeit. bastet ist aber auch die göttin des tanzes, der musik, der freude und der feste. ich muss das für die menschen so ausführlich aufschreiben, weil in der philosophie von uns katzen das alles ganz selbstverständlich zur liebe gehört und untrennbar eins ist.

die eigenschaften der großen bastet – schnurrende sanftmut und fauchender zorn – sind bis heute in allen katzen vorhanden.

wer in ägypten eine katze umbrachte, machte sich eines kapitalverbrechens schuldig und wurde mit dem tode bestraft. mindestens.

wenn der rote hausdrachen satt, die katzengöttin uns wohl gesonnen und mo jour beruhigt ist, darf sich wieder mir widmen: sie füttert mich. sie pflegt mein fell. sie spielt mit mir. sie lässt mich in ihrem bett schlafen. weil ich eine göttin bin. das ist katzenkult.


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frühlingsluft

guckt mal, wie schön das ist! schon lange leuchtet der busch goldgelb unten im garten. er wird sogar immer noch gelber, von tag zu tag.


was ihr nicht sehen könnt: es duftet auch sehr wunderbar, und ich höre eine ganze symphonie von frühlingsgeräuschen.

kaum halte ich die nase in den leichten wind und spitze die ohren, schon mache ich die abenteuerlichste reise:

in der hecke raschelt der igel, neben der mauer gräbt die spitzmaus ein loch. die wilde hummel macht mir einen brummschädel. mo jour verstreut stinkendes zeug in ihre pieksenden rosen. die meisen im großen baum foppen sich mit den spatzen.

der nachbar lärmt mit der heckenschere ausgerechnet dann, wenn ich mein sonnenscheinnickerchen machen will. der graue specht hat eine psychose: er wiehert wie ein pferd.

der hund aus dem haus hügelabwärts bellt den großen schwarzen kater aus dem haus hügelaufwärts in die flucht. trecker rattern in den weinberg und alphornklänge ziehen übers tal.

da habe ich es doch sehr schön hier oben, in sicherheit auf dem balkon und mit der allerschönsten aussicht.


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katzebutz liest

Katze liebt Frau liebt Katze / Hrsg. Ruth Rybarski

genau so ist das bei uns: ich katze liebe meine hütefrau und sie liebt mich. ich liebe sogar doppelt, weil ich meine no. 1 auch liebe und umgekehrt - auch wenn die jetzt in china ist. wir lieben trotzdem.



als ich dieses buch im interCATalog entdeckt habe, konnte ich nicht anders: ich habe es sofort bestellt. das cover ist aber auch zu schön! yoko schmidt hat das gemalt. auch das papier ist von bester qualität und gibt ein sehr vornehmes geräusch, wenn ich es mit den krallen fetze.

jetzt habe ich das buch auch gelesen. besser gesagt: ich habe es lesen lassen.

mo jour war so freundlich, mit diesem buch die ersten sonnigen nachmittage dieses jahres auf ihrem balkon zu verbringen. das war klasse! sie hat sich nämlich in meine lieblingskaschmirdecke eingewickelt und die füße hochgelegt.

da bin ich sofort hochgehüpst, habe es mir auf ihren weichen schenkeln gemütlich gemacht und die ohren gespitzt.

dieses buch ist sehr abwechslungsreich: ich habe meine mo jour lachen und weinen sehen, ganz oft hat sie gegrinst, bisweilen aber auch die augenbrauen gerümpft. einmal hat sie gesagt „ist ja'n ding.“ dabei hatte sie die ganze zeit ihre hand in meinem fell und sagte immer wieder: „aber du bist doch die beste.“ das meine ich aber auch. jetzt weiß ich, was "literarische streicheleinheiten" sind.

ungefähr zwei dutzend verschiedene katzengeschichten von verschiedenen katzengeschichtenaufschreiberinnen hat mein buch. also ziemlich genau so viele wie ich schnurrhaare an der nase habe.

mit meiner großen schnurrsensibilität habe ich sofort gemerkt, dass in jeder katzengeschichte eine andere energie steckt. jede geschichte schmeckt neu. so wie jede katze auf der welt ein eigenes wesen ist.

ich hatte sozusagen für jede vibrisse eine andere frequenz. köstlich!

meine mo jour sagt, dass alle katzengeschichtenaufschreiberinnen ganz wunderbare und kluge frauen seien, manche sogar richtig berühmt. und dass sie von vielen gar nicht vermutet hätte, dass die so eine starke verbindung zu katzen haben. also, mich hat das nicht gewundert. sonst wären sie ja nicht klug.

die katzengeschichtensammlerin, frau Ruth Rybarski, schreibt: katzen „sind konkurrenzlos als schnurrende Wärmeflaschen, ideenreiche Spaßmacher und einfühlsame Mitbewohner. Ihr Geschmack ist unbestechlich ....“. sie nennt uns „schnurrende Humoristen, samtpfotige Schmeichler, pelzige Tröster ...“ - stimmt alles.

da hat wirklich jemand eine ahnung von unsereiner. obwohl ich natürlich noch viel mehr kann. aber von den menschen darf man auch nicht zu viel erwarten.

was aber wirklich das allerbeste an dem buch ist: die geschichten haben es geschafft, dass meine mo jour endlich mal ziemlich lange still sitzengeblieben und nicht ständig wieder hochgesprungen und in der wohnung hierhin und dorthin gelaufen ist. das war wirklich das beste. selten hat sie mich so lange am stück auf ihren knien sitzen lassen und dabei mein fell gekrault. ein sehr gutes buch!

wer so tolle geschichten schreibt über uns, gehört hier auch namentlich erwähnt - in alphabetischer reihenfolge. ich danke euch allen!

Polly Adler, Andrea Maria Dusl, Luisa Francia, Julia Franck, Gisela Getty, Andrea Grill, Christine Haiden, Petra Hartlieb, Silke Hassler, Christine Kaufmann, Ruth Klüger, Julia Kospach, Mieze Medusa, Eva Menasse, Anna Mitgutsch, Ingrid Noll, Elisabeth Reichart, Kathrin Schmidt, Susanne Scholl, Clarissa Stadler, Linda Stift, Lilo Wanders, Emmy Werner, Erika Wimmer, Jutta Winkelmann

Katze liebt Frau liebt Katze. Literarische Streicheleinheiten aufgelesen von Ruth Rybarski. Residenzverlag 2011. ISBN 9783701715701


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nachwuchs

da ist es wieder! mein einziges einzigartiges schneeweißes großes schnurrbarthaar, das mich mit allen koboldskatzen dieser welt verbindet. gleichzeitig fernschnurrturbosender und weltweiter schnurrempfangsverstärker.





anfang januar hatte ich das alte verloren. heute, nur neun wochen später, ist das neue schon viereinhalb zentimeter lang. superschnell nachgewachsen!

das ist gut, denn in letzter zeit hat meine verbindung zu china etwas geschwächelt.

auf exotisch heißen meine schnurrantennen und -empfänger übrigens vibrissen oder tasthaare. auf superexotisch heißen sie sinushaare. jedes einzelne wächst auf einem nervenknotenpunkt mit direktlink in meinen eigensinnigen katzenkopf.

auf jeder nasenseite habe ich ungefähr genau zwölf stück davon in vier reihen. ich kann sie sogar unabhängig voneinander bewegen. das hat jede katze. außer wenn mal gerade eines erneuert wird.

aber schneeweiß ist bei mir nur eines - auf der nasenseite, die kein auge hat.

gut, dass es wieder da ist.


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katzebutz op kölsch: katzebützje

meine mo jour hat mir erzählt, dass da wo sie ihre kindheit verbracht hat, ein ‚butz‘ ein kuss ist. mein name katzebutz bedeutet also nicht nur ‚hauskobold in katzengestalt‘ sondern auch ‚katzenkuss‘. das finde ich schön!



ein kleiner kuss ist ein bützje. ein kleiner katzenkuss - ein katzenküsschen - ist ein katzebützje. ein katzebützje auf hochdeutsch wiederum wäre ein kätzischer nasenstüber.

[zum glück nennt mich niemand katzebützje. ich kann personifizierte verniedlichungsformen nicht ausstehen. schließlich bin ich schon lange eine ausgewachsene katze.]

weil heute rosenmontag ist, und weil 'hück in Kölle jebütz weed' ["heute in Köln geküsst wird" - Anm. d. Co-Autorin], spendiere ich für alle meine liebhaberInnen und sonstige leserInnen eine große kiste katzebützjen. für menschen mit schokoladegeschmack. für alle anderen mit katzebutz-aroma.

denn: „guten freunden gibt man ein küsschen“. das hat neulich der sprechkasten meiner mo jour so kundgetan. also greift zu!

katzebützjen sind auch in gut sortierten katzenboutiquen erhältlich. aber gebt acht: nur wo ‚original katzebutz‘ draufsteht, sind auch original ‚katzebützjen‘ drin.


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ich bin award

im intercat passieren geheimnisvolle koinzidenzen. kaum bin ich mal eine weile mit echten fellmäusen beschäftigt statt mit meiner mouse an der leine online – katzfatz! oh wunder über wunder:

katzebutz hat die ehre

erst letzte woche habe ich von frau renate einen award erhalten. ich weiß zwar nicht so genau, was das eigentlich ist und wofür ich das brauche – aber sie hat es nur gut mit mir gemeint. sie sagt, es geht um die ehre.

allerdings soll ich für den award noch sehr viel arbeiten: erst sieben geheime fragen beantworten. und dann den award verdoppeln und zweimal weiterverschenken.

prrrt. frau renate, das geht leider nicht. erstens brauche ich meine geheimnisse für mich und zweitens will ich den award behalten. mein katzenschnurren ist auch kostenlos, da muss keiner nix für tun. das verschenke ich hingebungsvoll.

noch hingebungsvoller gäbe ich meine schnurren her, wenn so ein award nach gegrilltem hühnchen duftete. das tut er aber nicht. trotzdem ein großes katzendanke! ich habe mich extra bemüht, auf dem foto sehr geehrt auszusehen.

frau renate liest hier immer mit. sie ist haushälterin und hoffotografin in einer katzen-WG am ammersee. dort ist es bestimmt auch sehr schön. aber tauschen möchte ich mit den kollegInnen nicht, auch wenn es da vielleicht mehr fisch gibt:

zu viert müssen die sich ein einziges personal teilen. mehr können sie sich wohl nicht leisten. ich habe ein ganzes personal nur für mich. meine hütefrau mo jour. das ist das mindeste.

seit heute bin ich nämlich nicht nur award, sondern auch no. 19 in der tierbloghitliste von wikio für märz 2011. dafür, dass ich nur ein auge habe, ist das ein echter hingucker.


PS
update am 06. dezember 2011
in diesem monat ist katzebutz bei wikio, das inzwischen 'e-buzzing' heißt, sogar auf platz 10 aller deutschen tierblogs. pah! da geht noch was
>(`.°)<
update am 07. januar 2012
YEAH! tierblogs platz 8. wir sind sprachlos!
=(`.°)=


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