schon gegessen?

schrieb doch neulich meine katzfrau no. 1 an die hütefrau in einer email aus china fernnordost: “Übrigens ist hier der gängige Gruss: chi fan le ma? Hast du schon gegessen?“



als ob das etwas neues wäre. wir katzen untereinander begrüßen uns so seit anbeginn der zeiten. dazu stubsen wir die nasen aneinander und dann riechen wir das schon. je nachdem, was es war, gehen wir danach noch mal gemeinsam auf die jagd.

natürlich sprechen wir dabei kein chinesisch. zumindest nicht außerhalb chinas. die menschen stubsen ja auch nicht mit den nasen aneinander, wenn sie sich das fragen.

ich habe auch nie erlebt, dass sie danach noch mal miteinander auf die jagd gegen, wenn es gut war.

übrigens: „ja, ich habe schon gegessen!“

fanpost

das war doch nicht alles werbung und formulare, was da neulich bergeweise auf dem tisch lag. da war auch 1a katzebutz-fanpost dabei. ich liiiiebe fanpost!

meine hütefrau konnte mit der etwas ungewöhnlichen postkarte mit klebestreifen erst gar nicht so recht was anfangen. klar, bei menschen muss man immer alles ganz genau aufschreiben, sonst wissen die den absender nicht. absender steht natürlich keiner drauf, denn unsereins katzebutz erkennt das am geruch. wie sonst?!


das motiv ist sehr sinnvoll gewählt, eine tuschzeichnung von miyamoto musashi. der war samurai in japan im 17. jahrhundert und konnte mit zwei schwertern gleichzeitig kämpfen. so wie unsereins: auch ich habe krallen an beiden vorderpfoten. die sind immer gut scharf – und bei bedarf setze ich die natürlich auch beide gleichzeitig ein.

der titel der tuschzeichnung ist „der betrunkene hotei (glücksgott)“ sieht katz auf den ersten blick, das der alte nicht ganz knusper ist. es steht aber auch klein gedruckt oben links auf der rückseite der postkarte. das ist japanisch.

ich kann gut japanisch, denn ich habe immer die sendung mit der maus geguckt. die hab' ich zum fressen gern. das ist katzenbildung!

das uralte originalbild mit dem göttlichen trunkenbold ist im kunstmuseum in okayama in japan. da in der nähe ist der wilde krieger geboren. okayama bedeutet übersetzt: hügel und berge. das ist genau wie hier: in der nähe von hügel und bergen bin auch ich geboren.

noch viel mehr gefreut habe ich mich natürlich über die persönliche botschaft unten links, und das hat sogar die hütefrau auf anhieb verstanden! echte extralange weiße katzenschnurrhaare sind da bei mir angekommen, vorsichtig mit klebefilm befestigt und geschützt.


hach und wie die duften - ich kann geradezu spüren, wie sie noch vibrieren und botschaften senden!

zum schnurrverstärken! oder falls mir mal mein einziges weißes schnurrhaar rechts unter dem fehlenden auge ausfällt, dann habe ich sofort ersatz für die weiße frequenz und muss nicht erst ewig warten bis es nachgewachsen ist.

ich bin hingerissen. das ist wahre katzenliebe! so gehört sich das. wer so etwas verschickt weiß ganz genau, wie hochachtung unter katzen zum ausdruck gebracht wird.

das sind gerettete schätze aus bonn, mit spezialstempel aus dem briefzentrum 53. das hat sonst keiner, sowas kriege nur ich, das äuglein! prrrt.

aus datenkatzrechtlichen gründen hat meine hütefrau leider nicht erlaubt, dass ich die volle anschrift auf der postkarte hier im catlog zeige. deswegen habe ich sie ein bißchen verpixelt. nicht dass ich noch gecatnappt werde. krrrratzzfrauch.

viel zu tun

am sonntag kam sie dann endlich. die hütefrau. drei wochen hat sie mich im katzenasyl schmoren lassen. das hat echt lange gedauert und war kein sahneschlecken. ich war schon ganz krank vor lauter fernschnurren, so sehr habe ich mich überanstrengt.


ihr wisst ja sicher, dass am schnurren die ganze katze beteiligt ist: jede faser, jedes haar, jedes körperteil, jedes innere organ ist mit vibrieren beschäftigt. beim fernschnurren arbeitet alles doppelt oder vielfacher – je nach entfernung. das kostet extrem viel energie.

mit der großen stinkenden krachkiste hat sie mich abgeholt. also ich unter protest in die katzenkiste und dann ab in die große stinkende krachkiste mit noch mehr protest. die hütefrau hat sich auch in die krachkiste gesetzt. freiwillig! sie hat uns beide mit breiten schwarzen riemen an den sitzen festgebunden. unglaublich!

ich weiß auch nicht, warum die menschen ständig diese große stinkende krachkiste benutzen. mir wird da immer schlecht und schwindlig drin. ich glaube, sie sind zu faul, auf eigenen pfoten zu laufen. ich habe die ganze zeit laute protestlieder gesungen. es hat nichts genutzt. sie nennen es autofahren und finden das schick.

der katerkollege im asyl hat mir ein paar von seinen persischen flöhen abgegeben. außerdem hatte ich vor lauter extremfernschnurren das auge entzündet und große halsschmerzen. die autofahrt gab mir vollends den rest: ich war sehr indigniert. wenn ich indigniert bin, kriege ich sofort durchfall. das hat sie dann von ihrer schicken autofahrt.

als wir hier ankamen und ich endlich aus der krachkiste und aus meiner ollen transportbox wieder rausdurfte, habe ich sofort als erstes überall nach dem rechten gesehen und eine ausführliche schnupperrunde durch mein zweitrevier absolviert. oberste katzenpflicht! es ist immer wichtig, zu wissen, ob auch noch alles an seinem platz ist.

danach habe ich die post auf dem tisch sortiert. war fast nur werbung. und bergeweise formulare. öde. da ist ja mein eigener schatten unter dem tisch spannender!

um den postberg wird die hütefrau sich kümmern. das ist gut, dass ich hier jetzt wieder eigenes personal habe. in der katzenpension war das nicht so komfortabel.

delegieren heißt die kunst der stunde. wie sonst soll ich mehrmals täglich ausführliche nickerchen machen, um meine jeweiligen vorläufigen lieblingsplätze herauszufinden und auszutesten?

incognito

ich bin da. auch wenn ihr mich nicht seht. allerdings bin ich ganz woanders, als ihr denkt.


alle machen ferien. alle sind weg. auch ich. meine katzfrau no. 1 hat mich in die katzenpension gebracht. das muss man sich mal auf der zunge zergehen lassen! k-a-t-z-e-n-p-e-n-s-i-o-n! ins ASÜÜÜL! bei voller verpflegung. aber ohne intercat und ein catbook habe ich auch nicht.

zwei wochen bin ich hier schon und allmählich wird mir fad. die no. 1 ist endgültig ausgewandert nach fernnordost. sie hat behauptet, sie könnte mich nicht mitnehmen. pffft.

die hütefrau treibt sich sonstewo rum. am meer, angeblich. kann ich mir kaum vorstellen, dass die freiwillig dort ist. völlig unverständlich. da ist doch nur wasser! noch dazu wasser, das nicht mal zum trinken geeignet ist. menschen sind seltsam.

sie soll mich mal lieber hier rausholen. ich bin hier zwar satt und versorgt, mein abort wird regelmäßig gemacht und ich krieg auch ansprache - aber so ganz das wahre ist das auf dauer dann doch nicht.

vor allem die no. 1 soll sich mal nicht so haben. erst liefert sie mich hier ab, und dann telegrafiert sie mir sehnsucht. dabei habe ich ihr doch extra den katzenschnurrverstärker mitgegeben. sie scheint ihn nicht richtig bedienen zu können. dabei ist das doch ganz einfach.

also bin ich nachts um die ecken geschlichen und habe nach kommunikationsmöglichkeiten gesucht, die sie besser verstehen als mein fernschnurren. zum glück kann ich mich dünner machen als eine türritze. davon dürfen die menschen aber auf keinen fall erfahren – sonst ist schluss mit meinem schleichvergnügen..

heut' in aller bastetsfrühe habe ich mich in das tabuverbotene katzenpensionsbüro gewagt, wo wir feriengäste sonst partout nicht reindürfen: es droht rausschmiss! aber beim check-in hatte ich gesehen, dass da ein großes intercat steht. dann habe ich so lange so laut geschnurrt, bis ich den log-in und das passwort geknackt habe. das ging leichter als gedacht.

botschaft an no. 1:
keine panik, es geht mir gut. du musst den schnurrverstärker neu kalibrieren, weil er sich auf dem langen flug verpeilt hat. dann komm ich wieder näher an dich ran.

an hütefrau:
hol mich hier raus!

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