weisses zeug

neuerdings schmeisst es ziemlich viel weisses zeugs vom himmel. manchmal tagelang. oder die ganze nacht durch. das ist nass und kalt und liegt dann draußen rum.



ich kenn das schon. in frankreich hatten wir das auch manchmal. mein großer garten war dann noch größer und nur weiß rundum.

wenn es weißes zeugs vom himmel schmeißt, dann seufzt die hütefrau und sagt: „es schneit schon wieder.“ sie sagt, dass sie den schnee nicht leiden kann. weil der schnee nicht so weich, warm und trocken ist wie watte. weil er ihre welt versteckt.

für mein eines auge ist die weiße welt da draußen auch ein bißchen schwierig auseinander zu halten. auch ich würde den schnee schöner finden, wenn er weich, warm und trocken wäre. so wie mein kuschelplatz an der heizung.

zum glück muss ich da nicht raus, futter besorgen. das lasse ich mir bringen. aus der katzenboutique. manchmal bestelle ich auch im intercat und lasse liefern.

ein gutes hat das weiße kaltzeugs aber doch: jetzt kann endlich jeder sehen, was für zierliche, wohlgeformte pfoten ich habe.


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weihnachtskatze

eine weit entfernte verwandte von mir lebt in island. das ist die furchterregende jólaköttur. das ist isländisch und bedeutet "weihnachtskatze". die große jólaköttur ist auch eine koboldskatze. mit der ist nicht zu spaßen. dagegen bin ich richtig harmlos.

wer faul war, den frisst sie an weihnachten einfach auf. weil es viele faule leute gibt, ist jólaköttur dick und rund.


faul ist, wer nicht bis weihnachten die schafwolle vom sommer fertig verarbeitet hat. die daraus hergestellten warmen kleidungsstücke werden weihnachten zum ersten mal angezogen. wehe dem, der heute nix neues anzuziehen hat!

also müssen wir meiner gefräßigen verwandtschaft beweisen, dass hier keiner faul ist, auch wenn wir keine schafe haben. deswegen hat die hütefrau uns eine nigelnagelneue riesenkoboldsgroße kuschelwolldecke aufs sofa gelegt. damit wir nicht aus versehen gefressen werden.

aus kaschmir wäre mir zwar lieber gewesen – aber das dunkelrote ist auch ganz schön. jedenfalls können wir jetzt ganz beruhigt weihnachten feiern.


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katzenkraft

in meinen starken krallen ist all meine kraft. in meinen sensiblen schnurrhaaren ist all meine empfindsamkeit, alles gute und alles schlechte, das ich jemals damit empfangen habe.



wenn ich mal eine kralle verliere oder ein schnurrhaar, dann lege ich das meiner hütefrau auf den teppich. sie hebt es dann auf und legt es in ein spezielles vorratsglas.

ihr seht also, die hütefrau hat ahnung von koboldskatzen. mit diesen magischen zutaten, die sämtliche katzenkraft in sich konzentrieren, kann sie nämlich ganz prima voodoo betreiben. weißes voodoo oder schwarzes voodoo, je nachdem.

schwarzes voodoo hat neulich mal ihr vermieter gekriegt, weil der immer so einen lärm macht. da hat sie einen zaubertrank gekocht mit krallen zur abwehr und mit ein paar von meinen schnurrhaaren drin, die von dem baulärm und dem akkordeongedudel auch schon ganz genervt sind. damit ging die schlechte vermieterenergie katzfatz ‚return to sender‘- und wir hatten wieder ruhe.

vor ein paar tagen habe ich die katzenkraftverstärker mal dringend selbst benötigt, weil ich dieses eine flugzeug von china nach deutschland sicher herbeischnurren musste. flugzeuge sind schwierig zum fernschnurren, weil die menschen ständig ihren radar dazwischen funken.

in dem flugzeug saß meine no. 1. deswegen musste ich da unbedingt verstärkt hinschnurren. jetzt ist sie wieder raus aus dem flugzeug und alles an ihr ist ganz heile.

nun kann es nicht mehr lange dauern, bis sie mich hier besuchen kommt, und darauf freue ich mich schon sehr. ich werde der hütefrau sagen, sie soll katzenkekse backen.


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hang loose

ich, katzebutz, liebe alte möbelstücke. am liebsten aus holz. die duften so wunderbar nach früheren zeiten. außerdem ist altes holz meistens weicher als neues und deswegen besser geeignet für meine krallenpflege.



auch die hütefrau scheint alte holzmöbel zu lieben. hier stehen einige ganz dicht beieinander. ob sie die auch für ihre krallenpflege benutzt, habe ich noch nicht herausfinden können.

am liebsten liebt mo jour ihren uralten geschnitzten dunkelbraunen lehnstuhl mit dem polstersitz. da sitzt sie immer selbst und lässt keine andere drauf. selbst mich nur in ausnahmefällen.

aber ich amüsiere mich auch unten drunter ganz gut. habe nämlich entdeckt, dass die polsterung lose ist und herunterhängt. das habe ich mit den krallen herausgehakelt und jetzt kann ich da prima dran schaukeln.

das ist echter katzengenuss und koboldssport. ich bin sehr zufrieden hier.

cat eater

gestern hat die hütefrau mir eine schokoladenkatze auf den tisch gelegt. die hatte sie aus diesem bunten dings, was seit einer guten woche hier an der wand hängt. jeden tag macht sie da ein türchen auf, holt sich ein stück schokolade raus und macht das türchen wieder zu.



die schokolade hat täglich eine andere form. normalerweise fackelt sie da nicht lange rum und frisst das sofort, egal was es ist. bloß die katze blieb liegen. als ob sie skrupel hätte, etwas, das mir ähnlich sieht, zu essen.

vorsichtshalber habe ich es heimlich fotografiert. das war nicht einfach. ihr bilderautomat ist aus japan. sehr kompliziert. das beweisfoto habe ich gerade rechtzeitig gemacht. als ich vorhin aus dem nickerchen wach wurde, war die kakaokatze futsch.

ich habe großes glück, weil die hütefrau katzen nur in schokoladenform verspeist. in china ist das anders. das weiß ich von meiner no. 1. die hat gestern lange mit uns ferngeschnurrt aus fernnordost.

ganz gruselige sachen hat sie erzählt, was die leute da, wo sie jetzt ist, so alles verspeisen. sogar katzen, die nicht aus schokolade sind. im intercat habe ich das recherchiert. mir ist jetzt noch ganz blümerant zumute.

also habe ich doppelt großes glück, weil meine no. 1 so weise war, mich nicht mitzunehmen. es wäre katzenlebensgefährlich geworden! weil ich das jetzt weiß, halte ich das heimweh nach meinem französischen garten viel besser aus.

sie hat der hütefrau auch gesagt, dass sie mich bald besuchen kommt. hoffentlich bringt sie dann nicht aus versehen chinesische schokolade mit.

dreizahn

da seht ihrs. meine zähne sind nicht so gut. deswegen habe ich schon vor jahren einige bei der zahntierärztin lassen müssen. fast alle, um ehrlich zu sein.



seither habe ich nur noch drei raffzähne. anfangs habe ich mich dafür ein bißchen geschämt.

inzwischen habe ich mich arrangiert und beweise mut zur lücke. wie ihr seht, lasse ich mein nur noch fragmentarisch vorhandenes gebiss inzwischen sogar fotografieren. zu forschungszwecken zum beispiel. dass da die lücke ist links unten, das hat sogar einige vorteile und ist ziemlich praktisch.

da kann ich nämlich ganz lässig meine zunge seitwärts raushängen lassen, wenn mir danach ist. wer noch alle zähne beieinander hat, da geht das nicht. da wäre die zunge ab. meine ist noch dran. der lücke sei dank.

dass ich mich auch mit heraushängender zunge fotografieren lasse, so weit sind wir aber nun doch noch nicht. ich lasse mich sowieso nur noch gegen gage fotografieren von der hütefrau. sie nervt mit ihrem lichtblitzdings.

für jedes veröffentlichte foto muss sie mir den bauch kraulen, während ich mit meinen drei restzähnen an ihrer hand knabbere. gleichzeitig kralle ich dann meine vorderpfoten fest um ihr handgelenk, damit sie nicht abhaut und trample mit meinen hinterpfoten energisch gegen ihren unterarm. so habe ich sie voll unter kontrolle. im sommer gab es mal ein bild davon.

sie mag das nicht. aber ich brauche das. ich muss doch dreizahnkampf trainieren!

katzentransport

obwohl ich bisher das haus nicht auf eigenen pfoten durch die vordertüre verlassen konnte, habe ich doch schon viele ausflüge in die gegend gemacht. dafür habe ich eine eigene katzensänfte, in der die hütefrau mich von einem ort zum anderen befördert. das ist mein PrivaterKatzenNahVerkehr, kurz PKNV.



dieses blau-silberne modell ist sehr schnittig und unterstreicht mein würdevolles äußeres. die hütefrau stellt es mir zur verfügung, während ich ihr haus mit meiner anwesenheit beehre.

das tolle daran ist, dass die tür oben ist und ich so ganz bequem ein- und aussteigen kann. innen liegt ein duftendes handtuch aus feinem waffelpiqué. baumwolle. in bleu. das steht mir hervorragend.

meine schicke box hat sehschlitze rundum. so kann ich immer genau verfolgen, wo wir sind und was draußen vor sich geht. auch über mir. die praktische deckeltüre schützt mich auch: da kann mir der himmel nicht auf den kopf fallen und auch kein kater.

weil die schlitze sehr schmal sind, bin ich für außenstehende nur schemenhaft zu erkennen. das erhöht die neugier und zeigt allen, dass ich etwas besonderes bin.

leider kann ich den fest verschlossenen klappdeckel nicht selbst von innen öffnen. ich würde sehr gerne unterwegs immer wieder mal raushüpfen. es wäre doch viel spannender und lustiger für mich, auf meinen reisen auch mal ein stück vom weg mit eigenen pfoten zu tasten und mit meiner eigenen feinen und hübschen nase die détails zu erschnuppern.

wahrscheinlich hat der katzensänftenkonstrukteur bei der herstellung nicht über diese bedürfnisse von uns katzen nachgedacht. ich werde bei der hütefrau ein verbessertes modell beantragen.

eigensinn

sicher könnt ihr euch an die katzentreppe erinnern, die meine süße hütefrau anfang oktober für mich installiert hat?



am nordbalkon hat sie extra ein stück von der balustrade entfernt und mir eine planke gelegt mit kleinen stufen. da könnte ich hinüber schnüren bis auf den gartenschuppen. vom gartenschuppen aus könnte ich unter die hecke tigern und von dort in die reben panthern.

aber och nöö! ich bin eine schwarze katze mit weißer schwanzspitze. ich mag nicht über die hintertreppe schleichen. ich bestehe darauf, durch den haupteingang aus- und einzustolzieren. seit zwei monaten schon warte ich auf die erlaubnis.

erst recht, seitdem es mir einmal gelungen ist, durch die haupttüre zu entwischen. hach! was war das spannend!

sofort bin ich die treppe vorm haus runtermarschiert, über den garagenvorplatz auf die andere straßenseite und habe zunächst die schwarze kutsche von der hütefrau von allen seiten beschnuppert. damit sind wir schließlich ständig unterwegs gewesen. da will ich doch wissen, wie das riecht!

leider bin ich nicht weiter gekommen. die hütefrau hat mich wieder eingesammelt und zurückgetragen ins haus und zack! war ich schon wieder drinnen und die haustüre war zu.

einmal ist keinmal, meine liebe! wenn sie jetzt denkt, dieser einmalige kurzausflug reicht mir, um endlich auch die hintertreppe zu benutzen, dann irrt sie sehr. irren ist menschlich. das passiert ihnen oft.

nach wie vor tue ich so, als ob die hintertreppe nicht existiert. nur in unbeobachteten augenblicken setze ich mich daneben, schaue nach nordost und schnurre sehnsüchtig in die schöne weite welt da draußen.

erholung

sooo viele wochen bin ich nun schon hier, seitdem die hütefrau mich aus der katzenpension abgeholt hat. mehr als zehn. sagt meine mo jour.



immer noch bin ich etwas verschnupft. das war da nämlich doof. erst mal hatte ich ja keine ahnung, was los ist, und riesengroße katzenangst, dass ich dort für immer bleiben muss.

meine katzfrau no. 1 hatte mir zwar genau erklärt, dass sie mal wieder ein bißchen verreist nach fernnordost, und dass ich nur so lange in der katzenversorgeanstalt bleibe, bis die hütefrau mich bald abholen kommt. aber wusste ich denn, wie lange das dauert? das wusste noch nicht mal meine no. 1!

ungefähr zwei oder drei wochen, hatte sie beim abschied gesagt. zwei oder drei wochen? wie soll eine katze wissen, was zwei oder drei wochen sind?

ist das so lang wie die zeit zwischen zwei mal gefüttert werden? oder dauert es so lange wie dreimal nasse pfütze im nacken gegen flöhe und zecken? vielleicht dauert es ja auch so lange wie der abstand zwischen zwei mal zur katzenklinik fahren mit piekseschmerzen in die seite gegen kratzwut und andere katztierkrankheiten? das wäre entsetzlich lange gewesen!

also war ich ganz durcheinander in dem katzenpflegeheim. außerdem roch das komisch und die katzenpflegerin hat mich ständig mit dem falschen namen angeredet und für einen kater gehalten. die hat noch nicht mal richtig hingeguckt!

vor lauter sehnsucht und heimweh war meine arme katzenseele so geschwächt, dass ich überhaupt keine abwehr mehr konnte. einen schweren infekt hab ich mir zugezogen. alle schleimhäute waren so stark geschwollen, dass ich weder fressen noch trinken konnte. dazu fieber und augenentzündung. und flöhe und flitzkacke. das volle programm. frau katzenpension hat davon nichts gemerkt.

die hütefrau hat mich echt in letzter minute da rausgeholt, ich habe schon kaum noch luft gekriegt. seither hat die hütefrau mich mindestens einmal in der woche in die katzenklinik gebracht.

katzenklinik ist zum glück nicht so schlimm wie katzenurlaubsinstitut. da bleibt mein mensch nämlich dabei und ich weiß, dass wir hinterher wieder gemeinsam nach hause fahren. dann singe ich vor glück die ganze fahrt über!

in dieser woche waren wir gar nicht raus miteinander. die hütefrau hat wohl endlich gemerkt, dass es mir jetzt reicht mit den ausflügen.

es ist ja auch alles wieder gut. wegen meiner klitzekleinen niesanfälle soll sie sich mal nicht so échauffieren. sie niest ja selber!

novemberwetter

es ist sonntag. mitte november. eigentlich wollte ich mich heute an mein catbook setzen und einen schönen langen brief nach fernchina nordost schreiben.



aber das geht nicht. ich habe meine pläne geändert.

das wetter ist schuld: der himmel ist blau, nur ein paar weiße schleierwölkchen und schnuckelig warme zwanzig grad auf meinem südbalkon.

da kann doch eine katze nicht am schreibtisch sitzen. nein! da muss ich raus auf meinen ausguck. da zwitschern die meisen im baum ganz frech. wenn ich glück habe, dann kommt mir eine zu nahe. hah!

vorhin hätte ich fast schon eine gehabt. aber die ist mir leider entwitscht. bis auf meinen teppichboden im zimmer hatte ich sie schon gelockt. da hat die hütefrau mich gerufen, ich war kurz abgelenkt und - zwitscherzwitscher - war meine meise wieder draußen im baum. jetzt habe ich keinen vogel mehr. zu dumm.

also fange ich wieder von vorne an mit der meisenjagd: raus auf den balkon, rauf auf die brüstung und hoch den ausguck. mal sehen, ob mein einäugiger katzentodesblick noch funktioniert.

ich schnurr euch was!

per du

zu meinen unschlagbaren vorläufigen lieblingsplätzen gehören die oberschenkel der hütefrau. da lungere ich gerne, schnurre laut und haue ihr vor vergnügen die krallen in die cellulite. dann qietscht sie. auch vor vergnügen natürlich.


die oberschenkelsause gibt es in zwei varianten:

erstens: wenn ich ihr mal mein catbook leihe. sie stellt das in ihrem büro auf den großen tisch und setzt sich auf den stuhl davor. ich hüpse sofort - aus dem stand! - erstmal auf den schreibtisch und schaue was sie macht. dann steige ich ab auf ihre oberschenkel und mache es mir gemütlich zwischen der tischkante und ihrem bauchspeck.

das ist schön! sie liest mir dann immer meine post vor.

zweitens: wenn es draußen dunkel wird. zum ausruhen setzt sich die hütefrau manchmal auf ihr sofa, legt die füße hoch und schaut diesen großen plauder- und musik-kasten mit bewegten bildern an.

das sofa ist übrigens aus feinstem büffelleder, riecht gut und eignet sich hervorragend zur krallenpflege und für kurze nickerchen.

wenn die hütefrau zu mir aufs sofa kommt, dann ist meine große stunde gekommen! ich lege mich nämlich sofort oben auf ihre beine. diese hütefraubeine sind gemütlich lang und breit und weich. auch ich werde immer länger, wenn ich mich auf den rücken wälze und alle viere von mir strecke.

oh wie ich sie dafür liebe!

sie darf mich jetzt auch duzen. ich bin für die hütefrau also nicht mehr ‚sehr geehrte frau katzebutz‘, sondern ‚oh du mein äuglein‘. ich muss sie auch nicht mehr siezen und darf ab sofort einfach ‚mo jour‘ zur hütefrau sagen.

kobold

denkt bloß nicht, dass ich eine normale findlingskatze sei. nein! ich bin eine koboldskatze - ein katzebutz.



meine hauptfamilie, die wo jetzt in china fernnordost sind, die sind schlau. die kennen sich aus. deswegen haben die das auf den ersten blick erkannt und mich auch gleich so genannt. von anfang an.

ein katzebutz ist ein hausgeist. wir nehmen gerne mal katzengestalt an, weil wir es dann so schön sofagemütlich kriegen. mit futter-allyoucaneat und rundumdieuhr-krauleservice. das mögen wir.

dass manche katzen eigentlich kuschelig-kratzfauchig verkleidete kobolde sind, das wussten schon die brüder Grimm. zumindest einer von ihnen: Jakob, der ältere. der hatte eine von uns entdeckt: in hessen war er der altehrwürdigen katzebutzerola begegnet.

das hat er 1835 in seinem buch „Deutsche Mythologie“ erwähnt. mehr als den namen unserer großen chefin hat der aber nicht herausgefunden, der dumme mann.

nicht nur in siebenbürgen und in sachsen wissen die menschen, dass ein ‚butz‘ ein hauskobold ist. ein ‚katzbutz‘ ist ein kobold in katzengestalt. ganz einfach.

fast vierzig jahre nach Grimm hat Wilhelm Mannhardt uns 1877 in seinem Buch „Antike Wald- und Feldkulte aus Nordeuropäischer Überlieferung“ kurz erwähnt. konkretes wusste aber auch der nicht zu berichten.

das hätte mich allerdings auch gewundert. wir katzebutz-hauskobolde sind nämlich ziemlich geheim.

bloß ich nicht. ich bin ein plauderkobold. aber das habt ihr sicher schon gemerkt.

mit dem arsch

sagte neulich meine hütefrau zu ihrem sprechapparat: „dieser vermieter ist so dooof, den guck ich mit dem arsch nicht an.“

aha. jetzt weiß ich zweierlei:

erstens: warum sie mich nicht so gerne ins treppenhaus lässt. ich könnte unterwegs doofen vermietern begegnen. das möchte sie mir wohl nicht zumuten. sehr umsichtig.

zweitens: wenn menschen sich gegenseitig doof finden, drehen sie einander nicht die hinterseite zu. das ist bei uns katzen ähnlich.



wenn ich in meine menschen oder mitkatzen vertrauen habe, brauche ich sie nicht drohend von vorne anzustarren mit katzentodesblick. nur wesen, denen ich bedingungslos vertraue, kann ich locker meine kehrseite zuwenden und sie ganz vertrauensvoll mit dem arsch angucken.

das tun wir katzen nur, wenn wir sicher sein können, dass nicht - sobald wir uns abwenden - von hinten jemand draufhaut und reinbeißt oder schlimmstenfalls sogar beides.

wie auf dem beweisfoto zu sehen ist, habe ich zur hütefrau schon allerbestes arschvertrauen. meine katzfrau no 1 würde jetzt über mich sagen: „sie ist so eine sehr zugewandte katze.“

goldbroiler

ein goldbraun gegrilltes hähnchen. nur für mich. endlich. das wurde aber auch zeit. nicht, dass es hier sonst nichts zu essen gäbe. aber grillhähnchen ist nun mal ein cat-must-eat. das packe ich sogar selbst aus. sonst mache ich das ja nicht bei futter. für gewöhnlich lasse ich öffnen.



ich habe es übrigens ganz kätzisch mit der hütefrau geteilt. für mich nur die magere hühnchenbrust. die ist ihr eh zu trocken. für sie den rest: den saftigen schenkel, die knusprige haut – die wiederum ist mir viel zu salzig – und die knochen. sie hat auch einen eigenen teller gekriegt.

knochen esse ich nie. das ist nur was für hunde. ich glaube, die hütefrau hat die knochen dann auch nicht gegessen. vielleicht ist sie uns katzen doch ähnlicher, als der erste blick vermuten lässt.

menschentreppe

neulich hat mir die hütefrau eine katzentreppe installiert. da könnte ich jederzeit hinüber balancieren und in den garten gehen.



aber ich tue immer noch so, als ob mich das nicht interessiert. es interessiert mich auch nicht, bevor ich nicht durch den haupteingang darf. aber die hütefrau will das nicht. ich darf noch nicht einmal ins treppenhaus und alles beschnuppern, was mir hier sonst noch gehört. ich soll nur in meiner wohnung sein und diese nur über die hintertreppe betreten und verlassen.

nix da! erst will ich durch die durchsichtige wand ganz unten im haus, die immer so schön kühl ist, wenn ich mit der nase dagegen stubse. in der katzensänfte bin ich da schon durchgetragen worden. bloß noch nicht auf eigenen pfoten. die menschen können die gläserne wand aufklappen und dann durch die öffnung laufen. ich nicht. aber das will ich auch! das steht mir zu!

in der wohnung sind auch durchsichtige klappwände, die zur seite aufschwingen und ganz kühl sind, wenn ich mit der nase dagegen stubse. aber die interessieren mich wenig. denn die gehen nur auf den balkon mit dem ausguck und mit der hintertreppe. außerdem darf ich da sowieso durch. kenn ich alles schon!

zwischen meiner wohnung und dem treppenhaus ist eine andere klappwand. die ist nicht durchsichtig. aber das macht nichts. wenn die hütefrau mal weggeht um mein futter zu jagen, dann lausche ich, bis sie zurückkommt und postiere mich direkt dahinter.

schwingt die wohnungsklappe auf – zackzack! bin ich durchgewitscht und renne die menschentreppe runter. zwei etagen spiegelglatter polierte grüne marmorstufen. mit haarnadelkurven. gar nicht so einfach. da muss ich achtgeben, dass ich nicht ins rutschen komme. meine krallen geben mir da keinen halt.

dann guckt sie von oben runter und tut ganz verliebt, damit ich wieder hochkomme. aber ich höre nicht drauf, laufe bis vor die große hauptglasklappe, setze mich breit davor, schaue sehnsüchtig hinaus in den garten und singe. und singe!

bislang hat die hütefrau wohl nicht verstanden, dass es eine gewisse rang- und reihenfolge gibt bei der kätzischen benutzung der aus- und eingänge. aber ich werde so oft und so lange und immer wieder singen, bis sie mich da unten irgendwann durchlässt.

mal sehen, wie lange sie meine katzenmusik noch aushält. sie ist sonst eigentlich ganz pfiffig für eine zweibeinerin.

katzentreppe

meine hütefrau gibt sich große mühe, mir die trennung von meiner familie und meinem hund und meinem großen haus mit riesengroßem garten in frankreich so leicht wie möglich zu machen.



bislang war ich immer nur hier in der wohnung und auf dem balkon. als ich von mai bis juli schon mal hier war, war das noch ganz spannend. ich habe mir alles angesehen, mich gut eingelebt und immer wieder gerne auf der breiten balkonbrüstung gesessen. von dort kann ich prima die nachbarschaft überwachen, in die weinberge und übers tal gucken.

genau das tue ich nun auch wieder, seit vier wochen schon. mit meinem einen auge. nicht, dass hier jemand denkt, ich wäre blind! allmählich aber hat auch mein eines auge sich aus der ferne an allem satt gesehen und meine nase möchte mal hinschnuppern.

zuerst möchte ich den rest des hauses kennenlernen. das scheint der hütefrau aber nicht so recht zu sein. erst zweimal hat sie mir erlaubt, ins treppenhaus zu gehen. ich bin natürlich sofort runtergestiefelt und habe deutlich zu verstehen gegeben, dass ich zur vorderen haustür hinaus möchte.

nix da. sie lässt mich nicht. ich musste die treppen zu fuß wieder hoch. zwei stockwerke. das geht gerade noch. aber getragen werden wäre besser.

nun hat die hütefrau mir eine hintertreppe installiert.

vom nordbalkon hinüber auf den geräteschuppen im garten der hausbesitzer. vom dach des geräteschuppens könnte ich unter die immergrüne kirschlorbeerhecke hüpfen und dort erst mal orientierungshalber sitzen bleiben.

oder von dort wiederum über die kleine sackgassenstraße in die reben gehen und wilde beutetiere jagen. oder erst einmal die straße auf und ab flanieren und die kätzischen kollegInnen in der nachbarschaft kennenlernen.

ein paar habe ich von oben schon gesehen, und einer war ja auch schon mal nachts zu besuch hier.

aber es ist eben eine hintertreppe! ich gehe doch nicht heimlich über eine hintertreppe! erst recht nicht, bevor ich nicht ordnungsgemäß durch den haupthauseingang ein- und ausgehen darf.

ich bin doch kein lieferant!

ich bin katzencontent

als ich neulich mal so ganz gemütlich mit meiner maus im intercat unterwegs war, bin ich auf sehr seltsame informationen gestoßen:



„katzencontent“ – so heißt es auf der webseite "sprachnudel"*, dem sich selbst so nennenden „wörterbuch der jetztsprache“ - seien angeblich „wertlose Bloginhalte, denen es an Qualität mangelt“.

die haben doch nicht alle mäuse an der leine! oder nicht alle ihre nudeln unter soße!

mal ganz abgesehen davon, dass das eine schlechte ausdrucksweise ist. entweder sagt man ganz deutsch ‚katzeninhalt‘ oder ganz englisch ‚catcontent‘. aber dieses neudeutsche denglisch ‚katzencontent‘ - das halte ich nicht für guten stil.

französisch wäre auch schön: ‚chat contenu‘. in frankreich wird dieser ausdruck aber nicht benutzt. erst recht nicht so abwertend. das wüsste ich. schließlich habe ich bis vor kurzem selbst in frankreich gelebt.

weder die deutsche noch die englische noch die französische wikipedia kennen diesen begriff. ich habe alle gründlich geäuglet.

deswegen verlange ich eine gegendarstellung! denn weder ich bin wertlos noch ist es dieses catblog oder sein inhalt, und an qualität mangelt es hier schon gleich gar nicht.

wo katzebutz draufsteht, ist auch katzebutz drin. hier ist alles wertvolle katze mit wertvollem inhalt von bester qualität. von der schwarzen nasenspitze bis zur weißen schwanzspitze und jeder schnurrende millimeter dazwischen.

ich bin eine qualitätskatze und produziere nur hochwertigen cat-chat [sprich: ket-scha‘].

jede nudel, die anderes behauptet, die kratz‘ ich scharf.


* nachtragend am 20.01.2011:
weil die blöden sprachnudels unseren schönen kommentar nie veröffentlicht haben, haben wir auch den link entfernt >(`.°)<

katzenkekse

eine katze, die etwas auf sich hält (und welche katze tut das nicht?!), achtet auch auf ihre ernährung. artgerecht und schmackhaft sollte sie sein. meine hütefrau hat da allerdings bisweilen etwas eigenwillige vorstellungen.



seit drei wochen schon plagt sie mich mit antidurchfallpulver, weißen zauberzuckerkügelchen und magendarm-schonendem spezialfutter. manchmal mischt sie sogar gekochten reis drunter. irgend etwas scheint sie völlig durcheinandergebracht zu haben. ich bin doch kein vegetarier!

neulich hat sie einen halben tag lang in der küche gewerkelt und rumort – statt mich zu kraulen, wie es eigentlich ihre pflicht gewesen wäre. wahrscheinlich weil da die große heiße kiste steht, denn es war ein kühler tag.

heraus kam sie mit einem teller voller brauner dinger in unterschiedlichen formen, den sie auf ihren großen esstisch stellte. was offen rumsteht, ist für mich bestimmt. da gibt es keinen zweifel, denn wir halten uns strikt an das japanische sprichwort „statt die katze zu verjagen, stell den teller weg.“

umkehrschluss: ein teller, den sie nicht wegstellt, ist für die katz‘.

trotzdem wartete ich lieber, bis sie wieder in der küche war, bevor ich mein neues futter begutachtete. es riecht seltsam. ich habe mal probeweise dran geschleckt: es schmeckt abscheulich. das soll sie mal lieber alleine essen.

später habe ich gehört, wie sie ihrem sprechapparat stolz mitteilte: „ich habe katzenkekse gebacken. mit 25 prozent schokolade und 20 prozent butter. außerdem krönchen für mich, rosen für die beste freundin und achtelnoten für den musiker.“

schade um die gute butter. die hätte sicher gut zu dem gegrillten hühnchen gepasst, das ich hier hoffentlich demnächst mal kriege.

schon gegessen?

schrieb doch neulich meine katzfrau no. 1 an die hütefrau in einer email aus china fernnordost: “Übrigens ist hier der gängige Gruss: chi fan le ma? Hast du schon gegessen?“



als ob das etwas neues wäre. wir katzen untereinander begrüßen uns so seit anbeginn der zeiten. dazu stubsen wir die nasen aneinander und dann riechen wir das schon. je nachdem, was es war, gehen wir danach noch mal gemeinsam auf die jagd.

natürlich sprechen wir dabei kein chinesisch. zumindest nicht außerhalb chinas. die menschen stubsen ja auch nicht mit den nasen aneinander, wenn sie sich das fragen.

ich habe auch nie erlebt, dass sie danach noch mal miteinander auf die jagd gegen, wenn es gut war.

übrigens: „ja, ich habe schon gegessen!“

fanpost

das war doch nicht alles werbung und formulare, was da neulich bergeweise auf dem tisch lag. da war auch 1a katzebutz-fanpost dabei. ich liiiiebe fanpost!

meine hütefrau konnte mit der etwas ungewöhnlichen postkarte mit klebestreifen erst gar nicht so recht was anfangen. klar, bei menschen muss man immer alles ganz genau aufschreiben, sonst wissen die den absender nicht. absender steht natürlich keiner drauf, denn unsereins katzebutz erkennt das am geruch. wie sonst?!


das motiv ist sehr sinnvoll gewählt, eine tuschzeichnung von miyamoto musashi. der war samurai in japan im 17. jahrhundert und konnte mit zwei schwertern gleichzeitig kämpfen. so wie unsereins: auch ich habe krallen an beiden vorderpfoten. die sind immer gut scharf – und bei bedarf setze ich die natürlich auch beide gleichzeitig ein.

der titel der tuschzeichnung ist „der betrunkene hotei (glücksgott)“ sieht katz auf den ersten blick, das der alte nicht ganz knusper ist. es steht aber auch klein gedruckt oben links auf der rückseite der postkarte. das ist japanisch.

ich kann gut japanisch, denn ich habe immer die sendung mit der maus geguckt. die hab' ich zum fressen gern. das ist katzenbildung!

das uralte originalbild mit dem göttlichen trunkenbold ist im kunstmuseum in okayama in japan. da in der nähe ist der wilde krieger geboren. okayama bedeutet übersetzt: hügel und berge. das ist genau wie hier: in der nähe von hügel und bergen bin auch ich geboren.

noch viel mehr gefreut habe ich mich natürlich über die persönliche botschaft unten links, und das hat sogar die hütefrau auf anhieb verstanden! echte extralange weiße katzenschnurrhaare sind da bei mir angekommen, vorsichtig mit klebefilm befestigt und geschützt.


hach und wie die duften - ich kann geradezu spüren, wie sie noch vibrieren und botschaften senden!

zum schnurrverstärken! oder falls mir mal mein einziges weißes schnurrhaar rechts unter dem fehlenden auge ausfällt, dann habe ich sofort ersatz für die weiße frequenz und muss nicht erst ewig warten bis es nachgewachsen ist.

ich bin hingerissen. das ist wahre katzenliebe! so gehört sich das. wer so etwas verschickt weiß ganz genau, wie hochachtung unter katzen zum ausdruck gebracht wird.

das sind gerettete schätze aus bonn, mit spezialstempel aus dem briefzentrum 53. das hat sonst keiner, sowas kriege nur ich, das äuglein! prrrt.

aus datenkatzrechtlichen gründen hat meine hütefrau leider nicht erlaubt, dass ich die volle anschrift auf der postkarte hier im catlog zeige. deswegen habe ich sie ein bißchen verpixelt. nicht dass ich noch gecatnappt werde. krrrratzzfrauch.

viel zu tun

am sonntag kam sie dann endlich. die hütefrau. drei wochen hat sie mich im katzenasyl schmoren lassen. das hat echt lange gedauert und war kein sahneschlecken. ich war schon ganz krank vor lauter fernschnurren, so sehr habe ich mich überanstrengt.


ihr wisst ja sicher, dass am schnurren die ganze katze beteiligt ist: jede faser, jedes haar, jedes körperteil, jedes innere organ ist mit vibrieren beschäftigt. beim fernschnurren arbeitet alles doppelt oder vielfacher – je nach entfernung. das kostet extrem viel energie.

mit der großen stinkenden krachkiste hat sie mich abgeholt. also ich unter protest in die katzenkiste und dann ab in die große stinkende krachkiste mit noch mehr protest. die hütefrau hat sich auch in die krachkiste gesetzt. freiwillig! sie hat uns beide mit breiten schwarzen riemen an den sitzen festgebunden. unglaublich!

ich weiß auch nicht, warum die menschen ständig diese große stinkende krachkiste benutzen. mir wird da immer schlecht und schwindlig drin. ich glaube, sie sind zu faul, auf eigenen pfoten zu laufen. ich habe die ganze zeit laute protestlieder gesungen. es hat nichts genutzt. sie nennen es autofahren und finden das schick.

der katerkollege im asyl hat mir ein paar von seinen persischen flöhen abgegeben. außerdem hatte ich vor lauter extremfernschnurren das auge entzündet und große halsschmerzen. die autofahrt gab mir vollends den rest: ich war sehr indigniert. wenn ich indigniert bin, kriege ich sofort durchfall. das hat sie dann von ihrer schicken autofahrt.

als wir hier ankamen und ich endlich aus der krachkiste und aus meiner ollen transportbox wieder rausdurfte, habe ich sofort als erstes überall nach dem rechten gesehen und eine ausführliche schnupperrunde durch mein zweitrevier absolviert. oberste katzenpflicht! es ist immer wichtig, zu wissen, ob auch noch alles an seinem platz ist.

danach habe ich die post auf dem tisch sortiert. war fast nur werbung. und bergeweise formulare. öde. da ist ja mein eigener schatten unter dem tisch spannender!

um den postberg wird die hütefrau sich kümmern. das ist gut, dass ich hier jetzt wieder eigenes personal habe. in der katzenpension war das nicht so komfortabel.

delegieren heißt die kunst der stunde. wie sonst soll ich mehrmals täglich ausführliche nickerchen machen, um meine jeweiligen vorläufigen lieblingsplätze herauszufinden und auszutesten?

incognito

ich bin da. auch wenn ihr mich nicht seht. allerdings bin ich ganz woanders, als ihr denkt.


alle machen ferien. alle sind weg. auch ich. meine katzfrau no. 1 hat mich in die katzenpension gebracht. das muss man sich mal auf der zunge zergehen lassen! k-a-t-z-e-n-p-e-n-s-i-o-n! ins ASÜÜÜL! bei voller verpflegung. aber ohne intercat und ein catbook habe ich auch nicht.

zwei wochen bin ich hier schon und allmählich wird mir fad. die no. 1 ist endgültig ausgewandert nach fernnordost. sie hat behauptet, sie könnte mich nicht mitnehmen. pffft.

die hütefrau treibt sich sonstewo rum. am meer, angeblich. kann ich mir kaum vorstellen, dass die freiwillig dort ist. völlig unverständlich. da ist doch nur wasser! noch dazu wasser, das nicht mal zum trinken geeignet ist. menschen sind seltsam.

sie soll mich mal lieber hier rausholen. ich bin hier zwar satt und versorgt, mein abort wird regelmäßig gemacht und ich krieg auch ansprache - aber so ganz das wahre ist das auf dauer dann doch nicht.

vor allem die no. 1 soll sich mal nicht so haben. erst liefert sie mich hier ab, und dann telegrafiert sie mir sehnsucht. dabei habe ich ihr doch extra den katzenschnurrverstärker mitgegeben. sie scheint ihn nicht richtig bedienen zu können. dabei ist das doch ganz einfach.

also bin ich nachts um die ecken geschlichen und habe nach kommunikationsmöglichkeiten gesucht, die sie besser verstehen als mein fernschnurren. zum glück kann ich mich dünner machen als eine türritze. davon dürfen die menschen aber auf keinen fall erfahren – sonst ist schluss mit meinem schleichvergnügen..

heut' in aller bastetsfrühe habe ich mich in das tabuverbotene katzenpensionsbüro gewagt, wo wir feriengäste sonst partout nicht reindürfen: es droht rausschmiss! aber beim check-in hatte ich gesehen, dass da ein großes intercat steht. dann habe ich so lange so laut geschnurrt, bis ich den log-in und das passwort geknackt habe. das ging leichter als gedacht.

botschaft an no. 1:
keine panik, es geht mir gut. du musst den schnurrverstärker neu kalibrieren, weil er sich auf dem langen flug verpeilt hat. dann komm ich wieder näher an dich ran.

an hütefrau:
hol mich hier raus!

auslandskorrespondenz

meine katzfrau nummer 1 hat mich abgeholt und nach frankreich zurückverbracht. die fahrt mit dem auto war grässlich! natürlich habe ich mich die ganze zeit lautstark beschwert. soll sie doch ein schlechtes gewissen kriegen!


schon beim einpacken hatte ich mich heftigst gewehrt! mit allen zähnen und mit allen krallen! ich lasse mich doch nicht so einfach in eine kiste stecken. was denken die sich?! aber sie waren in der überzahl. sie haben mich ausgetrickst. ich hatte keine chance. das hasse ich!

nun bin ich wieder in meinem garten, mein hund ist auch da, die no 1 freut sich, dass ich zurück bin, und alles ist friedlich. im grunde freue ich mich auch, denn ich hatte schon etwas heimweh – aber das zeige ich natürlich erst einmal nicht und tue angemessen indigniert.

diese katzenpost schreibe ich daher unter schwierigen bedingungen. in frankreich habe ich kein drahtloses intercat. so was kommt ihr nicht ins haus, sagt meine no. 1 – also muss ich mich heimlich an ihren computer schleichen.

das ist mir auf dauer zu lästig, und deswegen höre ich damit auf. bis ich wieder ein eigenes büro mit catbook habe. das dauert vielleicht gar nicht so lange.

ich habe sie nämlich schon tuscheln hören, die no 1 und die hütefrau: irgendwann soll ich wieder umziehen. schon wieder in die kiste! schon wieder schwindelerregende autofahrt! ich will gar nicht daran denken! protest!

aber dann wieder finde ich‘s auch sehr luxuriös, eine zweitwohnung zu haben und doppeltes personal.

bis dahin schnurre ich euch allen eine entspannte sommerpause ….

nachtkater

auch einer katze kann es mal zu viel werden. an allem ist nur die hitze schuld. ich hänge bloß noch in kühlen ecken!


weil es derzeit so warm ist, werden nachts alle fenster aufgemacht. auch die schrägen dachfenster. tja, und da ist es neulich passiert: wir hatten besuch. von einem kater! der kam übers dach und ist durch die küchenluke zu uns hereingehopst.

die hütefrau hat selig geschnarcht und überhaupt nichts gemerkt.

ihr hättet mich mal hören sollen! dem habe ich aber die leviten gefaucht! todesmutig und mit großem getöse habe ich meine hütefrau samt haus und hof verteidigt und diesen verirrten dummkopf in die flucht geschlagen.

natürlich hat er den rückweg durch die luke nicht gefunden. so blieb ihm nichts anderes übrig, als sich todesmutig vom nordbalkon in die tiefe zu stürzen.

da erst wurde meine hütefrau wach und hat licht gemacht. im dunkeln sieht die gar nix! mit großen augen hat sie mich angeguckt und nichts begriffen. von dem kater war nichts mehr zu sehen, nirgends.

seitdem sind die dachschrägen fenster in der nacht nur noch so weit offen, dass höchstens eine mücke durchpasst.

reisekater

wenn meine hütefrau auf reisen geht, dann nimmt sie mich nicht mit. meine katzfrau no 1 hat mich manchmal mitgenommen. aber die hütefrau noch nie.


sie war eigentlich auch noch nie länger weg. im grunde ist sie ein sehr gutes personal, das jeden abend zu angemessener zeit nach hause kommt, um mir rechtzeitig das essen hinzustellen.

gestern nacht war sie aushäusig. sie hat eine ersatzhütefrau beauftragt, mir das futter zu bringen. zu dumm, dass ich mir das nicht selbst aus dem schrank holen kann. die hütefrau no 2 ist eine nette. sie hat mir neulich ihre aufwartung gemacht und darf mich kraulen.

hütefrau no 1 treibt sich dieweil – trotz der gigantischen hitze – irgendwo im benachbarten ausland herum. bastet sei dank hat sie dort sofort einen kater organisiert, der zu mir fernschnurrt und alle koordinaten zuverlässig übermittelt hat.

ich bin sehr beeindruckt. es ist ihr gelungen, einen kater aufzutreiben, der auf mehreren frequenzen gleichzeitig schnurren kann.

so weiß ich jetzt, dass sie gut angekommen ist, und ich freue mich für sie, dass sie auf der reise einen kater hat. ausnahmsweise.

dass sie nicht zurückkommen könnte, davor haben wir keine angst. dafür ist der reisekater nicht schön genug.

cat dish II

neulich wurde mein katzendinner auf einem neuen geschirr serviert. „aus glas. italienisches design!“ sagte die hütefrau und tat ganz stolz und wichtig.


italienisches design? prrrt. ich tat ganz leidenschaftslos und indigniert, denn ich schmeckte keinen unterschied zu sonst. dabei hatte ich großen hunger, und das essen hier ist wirklich gut.

sie schien etwas verschnupft. „da steckt die energie von deiner katzfrau no 1 drin“, versuchte sie, mich aus der reserve zu locken: „das hat sie extra aus italien mitgebracht.“

wie jetzt, wieso italien? ich dachte, katzfrau no 1 ist in china. dann ist es ja kein wunder, wenn ich dauernd nach china-fernost teleschnurre und von dort überhaupt keine resonanz kriege!

naja. die hütefrau hat mir dann den rest erzählt, dass der teller zwar in echt aus italien und von meiner no1 kam, sie das ding aber schon viel länger hat. da haben nämlich die anderen katzen schon von gegessen. aber die mochten nur katzenkekse, und da ging das.

wir hingegen, wir bevorzugen nur feinste pasteten mit viel sauce und aroma. „wie kannst du das nur fressen – das stinkt doch!“ sagt sie immer. ich finde nicht, dass es stinkt. wie kommt sie drauf?

diese menschen haben alle ein völlig fehlgeleitetes riechorgan. sie hängt ihre nase immer in diese rosa blümchen mit den pieksern. lächerlich!

der italienische teller, um nun zum ende zu kommen, ist für meine feinen pasteten jedenfalls nicht geeignet. wenn ich denn davon speise, rutscht alles auf der anderen seite wieder runter, weil er viel zu flach ist.

ganz schlechtes design! da mag ich die japanischen teller lieber.

besuch im bett

neulich hatte die hütefrau einen besuch und hat dem besuch ein gästebett gebaut.

das machen die menschen so. die schlafen nicht einfach an irgendwelchen vorläufigen lieblingsplätzen, die genau jetzt genau richtig duften, die richtige temperatur haben und die richtige textur für ein kleines spontanes nickerchen.


nein! die menschen haben einen festen schlafplatz im haus, wo sie sich regelmäßig hinlegen. meistens sogar jeden tag! immer am selben platz! wenn ein besuch kommt, muss der manchmal im selben bett schlafen. aber nicht jeder und auch nicht immer.

besuch, der nicht im menschenbett schläft, kriegt meistens ein eigenes bett gebaut. das ist dann das sogenannte gästebett.

aber der meiste besuch darf sowieso überhaupt nicht in der menschenwohnung schlafen. nie! die müssen wieder weggehen, ohne geschlafen zu haben. das finde ich nicht sehr gastfreundlich. aber so sind sie, die menschen.

man hat noch nicht herausfinden können, wonach die menschen das entscheiden, wer im selben bett schlafen muss, wer ein eigenes bett kriegt und wer ohne schlafen wieder weggeschickt wird. vielleicht muss die farbe der kleidung mit der farbe vom bett zusammenpassen?

das bett steht immer am selben platz und hat immer dieselbe farbe. wie langweilig! wie einfallslos!

die farbe von den flauschdingern aber, die oben draufliegen und wo die menschen drunterkriechen, nachdem sie sich das fell – ääh, den pullover – über die ohren gezogen haben, die ändern sie regelmäßig. immer wenn ich mich an den geruch einer farbe gewöhnt habe, dann zack! kommt eine neue farbe, und die riecht dann wieder ganz anders.

jedenfalls war das bett vom besuch nur so lange ein besuchsbett, wie der besuch tatsächlich in der wohnung war. danach war es natürlich mein bett. die farbe vom flauschzeugs hat sehr gut gerochen. ich habe mensch gespielt und bin druntergekrochen.

ausguck

eine katze, die was auf sich hält, schaut so viel wie möglich freundlich in der gegend umher. das bedeutet in cat-speak: alles entspannt und easy. hier in meiner zweitwohnung macht das freundlich in der gegend herumschauen besonders viel freude: die gegend ist nämlich auch sehr freundlich, und ich habe einen tollen platz an der katzenleitertreppe mit blick in den baum und über die nachbarschaft und das dorf und das tal und die reben. da gibt es ne menge, wo ich hingucken kann. irgend etwas bewegt sich immer!


also sitze hier ich jeden tag und gucke alles ganz freundlich an. in frankreich hatte ich so einen tollen ausguck nicht.

weil ich mit meinem einen auge auf einen blick etwas weniger sehen kann als andere katzen, sitze ich gerne etwas länger. dann sehe ich mehr! für einen einblick brauche ich mit meinem einen auge sozusagen zwei blicke. außerdem duftet es an der katzenleiter lecker nach frischer minze.

allerdings habe ich es nicht gern, wenn ich von hinten fotografiert werde. dann erschrecke ich bisweilen, dann muss mein katzenspezifischer ichstarredichzutode-blick her. der macht meinen gegnern solche angst, dass sie auf der stelle vor schreck tot umfallen (sollten).

die fotografin hat's überlebt. ich glaube, sie kennt den trick.

schlechter empfang

manchmal vermiss ich meine katzfrau no. 1 und ihren besuchsmann und meinen hund vermisse ich auch. meine hütefrau krault mich ganz ausgesprochen wunderbar, aber es ist doch immer ein wenig anders als das original.

Keramik: Annette Walz, Wilhelmsdorf

bei sehnsucht schnurre ich so doll ich kann in die weite ferne, aber ich spüre kaum resonanz von meiner katzfrau no 1. bis nach china schnurren, das ist wohl ziemlich weit weg und schwieriger als ich dachte.

die hütefrau hat mir mal ihren katzenschnurrempfangsverstärker gezeigt von den zwei katzen, die früher hier in meiner wohnung gewohnt haben. modell doppelkatze. sie sagt, dass sie damit bis heute noch die energie von mii-zeh meier und mafia cioccolata empfangen kann, obwohl die längst über die regenbogenbrücke gegangen sind.

aber das kann schon sein, dass die noch senden. außerdem sind sie gar nicht so weit weg. ich habe die hütefrau nämlich im vergangenen jahr heimlich beobachtet, wie sie ihre katzen in meinem garten verbuddelt hat.

das habe ich geduldet und sie hat mir zum dank eine katzenminze hingepflanzt. nur mit mühe konnte ich meinen hund davon abhalten, die leichen meiner kolleginnen wieder auszubuddeln. aber davon weiß sie nix.

na jedenfalls glaube ich, dass so ein schurrempfangsverstärker eine prima sache ist. deswegen habe ich der hütefrau einen in auftrag gegeben, modell einzelkatze. den hat sie nun neulich endlich mitgebracht. der ist ganz klein und praktisch. den könnte ich sogar am halsband tragen und überall mit hinnehmen. aber ich trage natürlich kein halsband. so eine bin ich nicht.

wie alle welt weiß, ist der schnurrempfang umso besser, je wärmer es an der antenne ist. deswegen haben die verstärker eingebaute halbautomatische feuerentzünder. in blau und rot. je nachdem, wie kalt es ist. das ist sehr modern. in meiner kindheit gab es so was nicht. vielleicht liegt es auch daran, dass ich im ausland war.

so. nun muss ich nur noch den schnurrempfangsverstärker für einzelkatze nach china bugsieren zu meiner katzfrau no 1. wie das gehen kann, weiß ich noch nicht. aber es ist dringend wichtig. dann klappt das auch wieder mit der resonanz.

schnurrantenne

auch, wenn ich derzeit nicht in einem haus lebe, sondern ‚nur‘ in einer miezwohnung, so bin ich doch eine hauskatze.


eine meiner fähigkeiten ist für euch menschen noch immer nicht ganz aufgeklärt: das schnurren. dabei ist es doch ganz leicht: man lässt es sich einfach gut gehen und schnurrt dabei.

was aber nicht einmal die wikipedia zu wissen scheint: wir hauskatzen können auch fernschnurren. das dient der kommunikation unter katzen, die in anderen häusern oder sonstewo sitzen und sich nicht direkt sehen oder berühren können. es funktioniert auch über weitere entfernungen. die menschen würden das wohl „telepathie“ nennen.

aber verstehen tun sie auch das nicht – deswegen möchte ich es kurz erklären:

sender und antenne liegen in der katzenschwanzspitze, das ist klar: die ist über das rückenmark direkt mit meinem gehirn verbunden. ich habe einen besonders starken empfangssender. das sieht man daran, dass meine schwanzspitze weiß ist. das hat nicht jede katze.

auf dem bild seht ihr meine integrierte katzenschnurrantenne in ruhestellung.

bei aktivierter katzenschnurrantenne steht mein katzenschwanz meist wie eine flaschenbürste steil nach oben und vibriert unaufhörlich. um den empfang oder die sendeleistung zu regulieren, kann ich die schwanzspitze dabei auch nach den seiten und nach unten abknicken.

das zu fotografieren, habe ich meiner hütefrau allerdings noch nicht erlaubt.

wenn ich mal nicht so weit weg schnurren, sondern einfach nur meine wohnung mit ein bißchen wohlfühlschnurrenergie behaglich machen möchte, dann reicht es auch, wenn ich die schwanzspitze ganz gelassen hin- und herpendele.

cat dish

meine hütefrau legt wert darauf, dass ich mich auch optisch angemessen ernähre. deswegen stammen meine wasserquellen aus japan. arita porzellan, handbemalt.


die wasserquellen stehen an verschiedenen orten in meiner wohnung, ziemlich weit weg vom futter. so kann mein getränk auch nicht dreckig werden, falls ich mal kleckere. und ich mache immer einen kleinen verdauungsspaziergang zwischen meiner tellerbeute und der wasserstelle. das wasser ist jeden tag frisch. lecker.

die optik ist mir dabei allerdings egal - hauptsache, ich kriege genug zu essen. ich glaube, meine hütefrau hat da eine kleine zwangsneurose. aber so lange die sich so harmlos äußert, wehre ich mich nicht dagegen.

heute bin ich schon drei wochen hier.
我向中国致敬

pause

meine hütefrau schikaniert mich. da legt sie mir einfach dieses foto hin und sagt: "jetzt habe ich extra ein katzenbüro für dich eingerichtet, aber du hängst nur noch faul in der teppichritze. dann schreib doch wenigstens da was drüber!" 


ja bin ich denn eine von ihren lehrlingen aus der schreibewerkstatt?? was denkt sie, wer sie ist?! ich schreibe wann ich will und was ich will. aber nun liegt da dieses foto, und das ist dann natürlich doch eine herausforderung.

also, was mach ich da eigentlich?! wie ihr alle wisst, schlafen katzen sechzehn stunden am tag. es könnte also sein, dass ich schlafe. könnte.

es könnte auch sein, dass ich mich schlafend stelle - für den fall, dass rein zufällig eine maus vorbeikommt. die maus denkt: "ach, die alte faule katze schläft, da kann ich ihr ein bißchen auf der nase herumtanzen." aber ich schlafe gar nicht, sondern ZACK!

in echt aber - und da kommt ihr jetzt nie drauf! - muss ich hier in meiner neuen wohnung einfach noch ganz viel probeliegen. täglich aufs neue erwähle ich mir einen neuen vorläufigen lieblingsplatz.

hier teste ich also die ritze zwischen stützender scheuerleiste und duftender teppichkante. und ich muss sagen: für ein nickerchen nicht schlecht!

ausgepackt

die hütefrau hat es ausgepackt! das große paket von neulich. ich habe natürlich geholfen und erst mal alles ganz ausgiebig beschnuppert. lauter plüsch und korb und schnurzeug und eisen war drin. dann haben wir es zusammengebaut. und ich durfte sagen, wo es stehen soll: mein katzentisch mit wellness-faktor!


das oberkatzgute: ich kann meine krallen dran wetzen. wenn die krallen gut gespitzt sind, kann ich schärfer denken! sogar an ein kuschelkörbchen für das nickerchen meine denkpausen ist gedacht. da fühle ich mich sehr gekümmert.

mein kratztisch musste natürlich sofort ins büro für besondere maßnahmen! direkt neben den großen schreibtisch von meiner hütefrau. so habe ich sie immer unter kontrolle.

das ist angemessen: nun bin ich ausgestattet mit catbook und arbeitsmaus. die arbeitsmaus ist angeleint, damit sie nicht abhaut. denn zum mäuse fangen habe ich nun wirklich fast gar keine zeit mehr. ich habe jetzt intercat mit wlan. das ist ungefähr wie fernschnurren, aber schneller. wegen china.

auf dem bild habe ich mich lieber vornehm im hintergrund gehalten. ehrlich gesagt, ich habe befürchtet, dass ich noch etwas ungelenk aussehen könnte an der katzatur. deswegen hat erstmal effi das catbook nach meiner anweisung bedient.

effi ist meine teilzeit-sekretärin. den anderen teil der zeit wärmt sie mit ihrem wärmeflaschenbauch meiner hütefrau die füße. aber jetzt im sommer ist ihr öfter mal langweilig, da hilft sie mir gern. effi ist ein ziemlich altes mädchen. sie hat rote lippen und noch weniger zähne als ich.

das personal in meiner neuen wohnung ist wirklich sehr beflissen.

katzenpaket

heute kam ein großes schweres paket an. schon von weitem habe ich meine hütefrau gehört, wie sie damit die treppe heraufgeschuftet kam. da hat sie ganz schön geschwitzt! hier habe ich es mal fotographiert. zum größenvergleich habe ich meine trainingsmaus daneben gelegt.


das habe ich neulich bestellt. die hütefrau hat gesagt, sie will mir was schenken. ich durfte selbst aussuchen, in der katzenboutique. katzenboutique?! bei bastet, habe ich gedacht, bloß nicht wieder in die dooofe reisekiste und mit dem noch döööferen auto irgendwo hinfahren. so ein kraaach! und wie das schaaaukelt! da wird mir immer üüübel!

aber ich musste gar nicht in die reisekiste. ich musste dafür noch nicht mal eine leine anziehen. wir waren "ohne leine" einkaufen. kurz 'online'. das ist superschnurrkatzbequem!

ich habe mich vor das kleine schwarze klapperklappbrett gesetzt, vor dem sie auch immer hockt, stundenlang. das hat innen auf der einen seite so ne art klapperleiste mit lauter tastendingern. die andere seite ist eine art fernseher. in dem fernseher war die katzenboutique, und ich konnte alles angucken.

da habe ich natürlich das größte paket genommen!

jetzt müsste man das mal auspacken. da habe ich natürlich keine lust zu, bei dem schönen wetter und dem tollen vogelgezwitscher da draußen. ich glaube, das überlasse ich der hütefrau. solange hänge ich mich in den liegestuhl auf dem balkon und tu so, als hätte ich mit dem großen paket üüüberhaupt nix zu tun ...

katz und maus

diese neue hütefrau hat eigenwillige ideen. sie weiß ja, dass ich vorher einen garten hatte, so groß wie halb frankreich. meine katzfrau no 1 hat ihr stolz erzählt, dass ich trotz meines einauges mäuse fangen kann.



weil die hütefrau keine echten mäuse in der wohnung hat (die arme, wovon ernährt sie sich eigentlich?), hat sie mir nun eine trainingsmaus besorgt. eine imitierte. aus fell, mit holz innendrin.

davon kann ich mich natürlich auch nicht ernähren, und ich habe mich deswegen erst ein bißchen geziert, mich mit der falschmaus abzugeben. nicht dass sie denkt, ich falle drauf rein. ich bin ja nicht dumm.

aber diese trainingsmaus riecht irgendwie gut, sie hat auch gute krallenhaftung und fliegt tolle loopings – fast so gut wie eine echte maus auf der flucht. also spiele ich mit ihr katz und maus, damit ich nicht aus der übung komme.

vom balkon herab habe ich es nämlich schon rascheln gehört! ich muss gut vorbereitet sein für den ernstfall, falls es mir gelingt, mal in den garten zu entwitschen.

dann gnade dir bastet oh du echte maus da unten – mein blick und meine krallen sind tödlich!

haarkunst

ich lass mich sehen, auch wenn ich nicht zu sehen bin. dazu verteile ich nach einem nur mir bekannten, aber sehr ausgeklügelten, kreativkünstlerischen system haare in meiner wohnung.


es ist ganz toll und praktisch, dass mein fußboden hier so flauschig und grau ist. meine haare bleiben viel besser liegen, wo ich sie haben will, und sind auch ganz genau zu sehen.

so ist auch ganz genau sehen, nach welch genialem plan ich sie verteile.

meine katzfrau scheint das nicht zu mögen. obwohl sie ständig betont, wie wunderbar sie das findet, dass ich hergekommen bin, hat sie den großen roten elefantenkrachkasten mit dem langen schwarzen rüssel aus dem badezimmer geholt. kreuz und quer ist sie damit durch die wohnung marschiert. mau so ein kraaach! da war es nicht einmal unter dem bett auszuhalten.

als der elefantenkrachkasten wieder ins bad und in meine wohnung wieder ruhe eingekehrt war, war auch leider alle meine haarkunst wegzerstört. einfach weg! die arbeit von drei tagen! nun kann ich wieder von vorne anfangen. mau menno.

diese katzfrau hat überhaupt keine ahnung von katzenkunst! ich glaube, drei mal fressen am tag ist mir zu wenig.

aufbetten

den fünften tag lebe ich nun hier. die ersten vier tage habe ich hauptsächlich auf beobachtungsposten unter meinem bett verbracht.



katz kann nie wissen, ob nicht mitten im schönsten nickerchen was unerwartetes von oben kommt. da ist es besser, sich unsichtbar zu machen und ein bett über dem kopf zu haben.

es scheint hier aber nicht sehr oft etwas unerwartetes von oben zu kommen. daher habe ich beschlossen, meine nickerchen vorläufig ab sofort auf meinem bett zu verbringen.

‚sehen und gesehen werden‘ lautet also ab sofort die devise.

leichtgewicht

meine pflegekatzfrau (also die mo jour) hat mich heute gewogen. dazu hat sie sich erst ohne mich, dann mit mir auf das komische wackelding im badezimmer gestellt. dann hat sie was gerechnet. sie sagt, ich sei ein zierliches leichtgewicht.


mo jour hatte früher mal andere katzen, bevor ich hier einzog, und die waren wohl keine zierlichen leichtgewichte, sondern eher wuchtige schwergewichte. das waren kambodschianische kampfkatzen, hat sie gesagt. kenne ich nicht. auch egal.

mo jour füttert mich drei mal am tag, das reicht.

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